Sunday, June 03, 2007

Kiwitraeume in Te Puke (The real Kiwi Experience)

Halloechen, alle miteindander,
nachdem ihr schon ewig auf unsere virtuelle Anwesenheit verzichten musstet und sich der ein oder andere schon Sorgen gemacht hat, hier die Erklaerung fuer unser Verschwinden.Nach Elkes Nahtoderlebnis ueber Taupo ging es fuer uns vier (Basti,Bobby,Baerchen und Elke) Richtung Eastcoast. Auf dem Weg an Rotorua vorbei stieg uns der altbekannte faule Eiergeruch und dicke Schwefeldampfwolken in die Nase. Um uns anzupassen, tauchten auch wir im Butcher's Pool auf einer Weide in heissen, truebe Quellen ab und rochen darauf etwas faulig.
Im Te Urewera National Park, einem riesigen Waldgebiet um den gewaltigen Lake Waikaremoana, wollten wir eigentlich unseren nunmehr vierten Graet Walk um den See herum starten. Als wir allerdings genauer drueber nachdachten, entschieden wir uns doch dagegen. Die Landschaft ist zwar echt schoen, mit dunkelgruenen Waeldern aus Nadelbaeumen und Farn auf kleinen Bergen und der maechtige See in Tiefblau in der Mitte. Ein Essemble, das wie eine Mischung aus Abel Tasman und Fiordland anmutet. Allerdings wurden die Huts auch liebevoll die Rattenhuts genannt und waren gut schaebig, es war Regen fuer die naechste Zeit angesagt und die Aussicht auf 4 Tage sehr aehnlicher Wanderschaft ohne grosse Abwechslung und Herausforderungen war auch nicht so erbauend. Kurzgesagt, wir verzichteten auf die 4-Tageswanderung und liefen dafuer an 2 Tagen die schoensten Teile des Great Walks ab. Es schmiss uns nicht sehr vom Hocker, wahrscheinlich waren unsere Massstaebe zu hoch- wir haetten nicht mit den Routeburn Track und Abel Tasman anfangen sollen- wir haben also nichts verpasst.
Von Te Urewera National Park war es dann nur noch ein Katzensprung zur Eastcoast, die meist grosszuegig von den meisten Reisenden ausgelassen wird. Tatsaechlich gibts da nicht so viel touristische Sehenswuerdigkeiten, dafuer eingefleischtes, urspruengliches Neuseelandleben, wilde Straende und tonnenweise uninszenierte Maorikultur. Wir haben so viele Marae ( Versammlungshaeuser), Pole und Schnitzereien gesehen, wie nie zuvor und erleben so die Geschichte und Kultur aeusserst gut mit.Leider fuehleten wir uns auch etwas fehl am Platz. Die Eastcoast ist naemlich erklaertes Maorigebiet mit unzaeligen Staemmen und abgegrenztem Stammesleben. Wir waren nicht nur die einzigen Reisenden dort, sondern teilweise auch die einzigen Weissen und Nicht-Stammesmitglieder und wurden deshalb teilweise angesehen wie Eindringlinge oder Leprakranke. Auch mal eine, nun ja, nette Erfahrung... Von Gisborne ging es fuer uns hoch zum East Cape, dem oestlichsten Punkt Neuseelands und gleichzeitig oestlichsten Punkt der Welt vor der Datumsgrenze, wenn man die Insel mal ausschliesst. Hier soll man ( was einige von uns als Schwachsinn ansehen) als erster Mensch auf Erden ( wenn man wieder mal die Inseln rauslaesst) die Geburt eines neuen Tages miterleben koennen. So machten auch wir uns zu nachtschlafenden Zeiten, in Dunklen und fruehstueckslos (das sollte der Antrieb zu schnellem Aufstieg sein), auf, die tausend, gefuehlt zehntausend, Stufen zum Leuchtturm des Eastcapes zu erklimmen. Nach kurzem Warten an der Spitze kam der Moment der Entscheidung und der ungelogen gruene Himmel machte den ersten rosa-orangen Strahlen Platz. Der Sonnenaufgang war echt atemberaubend, glich jedoch jedem anderen Aufgang auch- also nichts von wegen Feuerwerk, brodlendem Wasser und Halleluja-singenden Engeln! Jedoch waren wir maechtigt stolz, als erst und oestlichste Ossis der Welt den 2. Mai begruessen zu duerfen.
Von dort fuhren wir den Rest der Ostkueste hoch bis nach Whakatane, von wo wir tolle Ausblicke auf die White Island hatten-das ist eine extrem aktive Vulkaninsel, ueber der permanent dicke, weisse Schwefelwolken haengen und man nur mit Gasmaske ueberlebt.
Tja und dann waren wir auch schon in Te Puke- der Kiwihauptstadt der Welt, die fuer die naechsten 3 Wochen unsere Heimat werden sollte. Wir koennte es anders sein, wir fingen als Kiwipfluecker an und hatten mit unserem Arbeitgeber das grosse Los gezogen. Mat gab uns nicht nur Arbeit, sondern wir durften auch noch fuer lau in seinem Garten schlafen und hatten da ein Bad mit heisser Dusche, Klo und eine Kueche- sprich der pure Luxus! Zusammen mit etwa 7 anderen Backpacherbussen und dazugehoerigen 12 Leuten lebten wir so in einer richtigen Garten-Kiwipfluecker-Gemeinschaft und hatten so viele Freunde und Pflueckerkollegen, heisst ein Moerderspass bei der Arbeit und danach. Dazu kommt, dass man Kiwis auch erst ab um 8 Uhr pflueckt, bzw. die goldenen erst ab um 10. Alle Pfluecker arbeiten zusammen und teilen sich das Geld und wir waren echt schnell, sodass wir in 9 Stunden am Tag und 6-7 Tage die Woche fast doppelt so viel wie sonst verdienten. Und dabei macht es noch echt Spass, weil man erzaehlen darf, alle anderen auch Backpacker waren, wir tolles Wetter hatten und das Pfluecken an sich auch Spass macht. Wir haben die Zeit also echt genossen. Dabei muss man bedenken, dass wir 25 kg Kiwis in etwa 3 Minuten gepflueckt haben, wir also 40.000 Kiwis, das sind 5 Tonnen am Tag pro Nase pflueckten. Die Kiwis hier gleichen jedoch in keinster Weise denen in Deutschland, die hier sind zum Teil riesige Monster, dreimal so gross wie die importierten und himmlisch suess! Nach 3 Wochen hoerten wir jedoch auf, unsere Zeit laeuft immerhin auch langsam aus und jetzt fahren wir etwa 25 kg oder mehr steinharter, gruener und goldener Kiwis durch das Land, die wir uns alle noch einverleiben wollen.
Wir besuchten noch kurz das Surferparadies Neuseelands, Raglan, wo wie jedoch den Miniwellentag erwischt haben.
So sind wir jetzt ein fuer alle mal endgueltig durch durch Neuseeland, durften alles bestaunen, was nur geht und noch mehr und sind jetzt am Startpunkt wieder angekommen. Jetzt sitzen wir in dieser riesigen, lauten, unpersoenlichen Stadt namens Auckland und sind etwas mit Problemen ueberhaeuft. Wir muessen Arbeit finden und eine Wohnung , aber in ersten Linie Bobby verkaufen, was sich alles etwas schwierig herausstellt. Zwar ist Auckland jetzt zugekleistert mit unserer Werbung fuer Bobby, aber im Moment soll Winter sein, obwohl wir kurz rumlaufen, es kommen also viel weniger Reisende auf Autosuche an. Trotzdem hatten wir schon am ersten Tag einen potentiellen Kaeufer, der Bobby aber doch nicht haben will, weil die "Servolenkung kaputt ist". Bitte, Bobby ist aus einer Zeit, da wurden Autos noch mit Kohle angetrieben, wir kennen das Wort Servolenkung nicht mal. Wenn jeder mit solchen Vorstellungen kommt, kann der folgende Monat ja noch heiter werden...


Der Te Urewera National Park


Basti ueber dem Lake Waikaremoana


East Cape Kuestenlandschaft


Feingeschnitzte Maorikunst

2 glueckliche Kiwipfluecker

1 Comments:

At 3:45 am, Anonymous Anonymous said...

Hallo Ihr Beiden fast wieder zu Hause seienden!
Noch einmal einen lieben Gruß aus dem sonnigen und ziemlich heißen Michendorf. Am 23.06. hat Anne ihren ABI-Ball, sie hat also bestanden. Der Prüfungsstress liegt zum Glück hinter uns. Nun ergibt sich nur noch die Frage, wie es weiter geht. Wißt Ihr denn schon was Ihr machen Wollt? Wir sehen uns ja bestimmt noch im Sommer. Liebe Grüße
Die Michendorfer

 

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