Saturday, June 27, 2009

Hallihallo,

Wir sind schon lange wieder gut in Deutschland angekommen. Das wollte ich nur mal klarstellen :o)

Macht doch mal Urlaub in der Uckermark, im wunderschönen Dorf Fürstenwerder. Nähere Informationen findet ihr hier.

Basti

Wednesday, July 18, 2007

Haie, Malaria und die Kraft der Einbildung

Sawadee Kah aus dem Jahre 2550 ( nach buddistischer Zeitrechnung),
heute mal wieder ein Kapitel aus dem Buche " Die unglaublichen Abenteuer des Bastis und der Elke". Wir sind also mit der Faehre in rauer See nach Koh Phangan uebergesetzt und haben uns am belebtesten Strand, dem Hat Rin, eingenistet. Das ist der beruehmt-beruechtigte Fullmoon-Party- Beach, wo einmal im Monat eine gehoerige Drogen- und Verhaftungsorgie beginnt, wenn die groesste Strandparty der Welt im Gange ist. Zum Glueck ist Vollmond noch lange hin. Statt dessen gab es einen langen, kokosnusspalmen-gesaeumten Strand aus perlweissem Sand und viele Restaurants und Bungalows, sowie viele bunte Maerkte. Allerdings schallte immer laute Technomusik durch die Nacht und torkelten betrunkene Westliche mit kleinen Thaifrauen im Arm durch die Strassen- eckelhaft! Wir entflohen alledem indem wir einen Bungalow an den angrenzenden Klippen nahmen, zu dem man zwar etwas laufen musste, aber seine Ruhe hatte, die Bucht ueberschauen konnte und der zu guenstigen Preisen auch sehr gross, sauber und freundlich war. Irgendwie verging die Zeit auf Koh Phangan allerdings rasant. Wir haben mehr oder weniger nur am Strand oder in der Haengematte gefaulenzt, abends im Liegen auf Kissen am Strand gegessen und waren baden im klaren Wasser. Leider nur wurde man beim Baden von Quallen- und Fischsperma beschossen, was weh tat als wuerden einen hunderte heisse Nadeln stechen und man bekam Hautausschlag davon- nicht so angenehm. Einmal versuchten wir auf einen der Berge zu steigen, was bei ueber 40 Grad und ohne Wegweiser natuerlich etwas selbstmoerderisch ist. Dafuer haben wir aber Affen in freier Wildbahn in den Baumwipfeln rumtoben gesehen.
Nach drei Naechten ging es dann wieder auf die Faehre nach Koh Tao. Die Fahrt war sogar noch schrecklicher, da wir ueben meterhohe Wellen durch den Golf von Thailand geschossen sind mit Aufprallen in den Wellentaelern, dass man sich fast die Wirbelsaeule gestaucht hat. So sassen also erstmal alle mit glasigen Augen und bleichen Gesichtern 2 Stunden in Todesangst und flehten ums Ueberleben. Auf Koh Tao, der Schildkroeteninsel, angekommen, liessen wir uns per Pick-up Truck zur Aow Tanote bringen. Das heisst, wir sassen eine halbe Stunde ohne grosse Festhaltegelegenheit auf der offenen Ladeflaeche und fuhren mit durchdrehenden Raedern senkrechte, sandige Berge hoch und runter, da Koh Tao noch recht urspruenglich und unentwickelt ist. Endlich angekommen dankten wir erstmal den Goettern fuer unser Uberleben, mit dem wir teilweise nicht mehr gerechnet haetten ( die Thai Transportmoeglichkeiten sind naemlich oft aelter als wir und fallen beinahe auseinander, was Angst hervorruft). Wieder bezogen wir einen Bungalow, der auf den umliegenden Felsen lag, diesmal auf duennen 7 m hohen Stelzen, und von dem aus wir die gesamte Tanote Bay ueberschauen konnten.Dafuer teilten wir ihn aber auch mit handgrossen Spinnen, ein paar Kakalaken, einer Ratte und unzaehligen Gekkos- was aber in Ordnung war. Vom ersten Moment an waren wir nur noch im Wasser schnorcheln. Die Aow Tanote ist naemlich noch sowas wie ein Geheimtip, heisst, es gibt nur wenige Menschen. Hinzu kommt, dass direkt an den Strand riesige Riffe voller Korallen und Fische anschliessen, die noch komplett natuerlich und unberuehrt sind. Das Wasser hat die Klarheit von Leitungswasser, man kann also ewig weit gucken. Es ist also eins der Tauchparadiese im Tauchparadies Thailand. Wir haben ueberlegt, auch Scubadiving, also Flaschentauchen auszuprobieren, was allerdings mit Einfuehrungskursen zu zeitaufwendig gewesen waere. Ausserdem hat man sowieso alles mit Taucherbrille und Schnorchel gesehen. So trieben wir also Stunde um Stunde im pipi-warmen Wasser umgeben von den buntesten und skurilsten Fischen, die man sich vorstellen kann. Schimmernd und sogar leuchtend in allen Farben, von signalgelb, giftgruen, knallrot, leuchtend violett bis hin zu tiefblau war alles vertreten und viele vereinten sogar alle Farben in einem Koerper. Es war der pure Wahnsinn! Die Maerchenwelt wurde vervollkommnet von Korallen und Schwaemmen nicht minder farbenfroh, die zum Teil verzweigt waren wie Baeume. Es ist kaum zu glauben, was die Natur so alles zaubern kann. Da unter Wasser gibt es echt noch eine andere Welt als die unsrige. Doch natuerlich schlug bald auch wieder unser Entdeckerdrang zu und wir mieteten uns ein Kajak mit dem wir raus auf den welligen und windigen Golf von Thailand paddelten. Wir hatten von einer wunderschoenen " geheimen" Bucht gehoert, die es fuer uns auf dem Seewege zu entdecken galt. Nach knallhartem Kampf mit den Elementen und etlichem Angstschweiss landeten wir tatsaechlich in der Bucht. Hier war das Wasser leuchetend blau, der Strand so weiss, dass wir fast schneeblind wurden, die Palmen wucherten nur so am Strand und alles war abgeschottet durch felsige Klippen- einfach traumhaft. Nur schien die Bucht gar nicht so geheim, weil 7 Boote voll mit Tauchern geankert hatten und die Taucher wie Astronauten durch das Wasser glitten. Wir genossen trotzdem die Atmosphaere und erkundeten die farbenfrohe Unterwasserwelt. Wir sind echt gespannt auf die vielen Fotos, die Elkes Unterwasserkamera liefert!
Tja, und was waere Thailand und Koh Tao ohne die Haie? Um Koh Tao ist einer der raren Gebiete auf der Welt, wo man die maechtigen Walhaie bestaunen kann und sogar mit ihnen schwimmen und tauchen. Leider, obwohl grade ihre Saison ist, hat sich seit einiger Zeit keiner mehr blicken lassen, sodass wir unsere Chancen, einen zu treffen, als zu gering einschaetzten und folglich auf den Versuch verzichteten. Auch die sonst zahlreich vertretenden Schildkroeten haben die Flucht vor den Touristen eingeschlagen und leben jetzt an unzugaenglichen Straenden, was wohl auch besser fuer sie ist. Trotzdem gibt es ein paar Buchten weiter, in der Laem Thian , Riffhaie, die dort permanent leben und die man eigentlich immer treffen kann. Sie machten wir uns auf zu suchen. Da wir uns mal wieder hemmungslos auf dem Landweg in Dschungel verliefen ( was bei uns in Thailand wohl zur Gewohnheit wird), versuchten wir den Seeweg. Diesmal aber ohne Boot und Kajak, sondern mit Schwimmen und Schnorcheln. So fanden wir uns bald mitten im Golf von Thailand wieder, rumgewirbelt von grossen Wellen und mit nichts als Badesachen und Unterwasserkamera. Nachdem wir so eine halbe Stunde durchs Meer geschwommen waren und die Kraefte langsam schwanden, aber grad mal die Haelfte geschafft war, wurden wir uns unsere Situation bewusst. Wir waren allein, die Sichtbarkeit unter Wasser war wegen der grossen Tiefe relativ gering, wir waren schon etwas kaputt und wir waren auf der Suche nach 2 m Haien mitten im Meer! Wie bekloppt koennen zwei Menschen schon sein? Die Black Tip Sharks sollen zwar ungefaehlich sein, aber auch nur, wenn man sie nicht aergert oder sie verfolgt. Und bei Elkes Talent, in Thailand von allen gebissen zu werden, was kreucht und fleucht, verging uns mitten auf dem Meer der Geschmack. Wir waeren bestimmt nicht ganz locker geblieben, wenn auf einmal 2 m grosse Haie um uns aufgekreuzt waeren, was ja sehr wahrscheinlich war. Wir liessen also Haie Haie sein und kehrten um. Natuerlich musste noch was passieren und Elke verhedderte sich im Meer in einer Angelschnur und schrie, wie am Spiess, sodass sie vom unerschrockenen Basti gerettet werden musste. Eines koennt ihr wissen: wir waren noch nie so gluecklich, wieder heil am Land zu sein.
Von Koh Tao ging es wieder aufs Festland und weiter nach Prachuap Khiri Khan. Das war schon wieder eine Odysee, da wir von nem bloeden Tuk-Tuk-Fahrer an eine falsche Busstation gebracht wurden und dann mit einem Bus voller Thais, die alle kein Englisch sprachen Richtung Bangkok gekarrt wurden. Wir hatten ne Moerderangst, dass wir ausgeraubt, oder der korrupten Polizei ausgeliefert werden, da wir fuer weniger Geld und ohne Ticket mitgenommen wurden; man hoert ja so Geschichten... Alles ging gut und wir wurden einfach nur irgendwo in der Walachei ausgesetzt, sodass wir mit unsere Riesengepaeck ewig gen Stadt laufen mussten, bevor wir aufgesammelt wurden.
Das erste, was wir dann von Prachuap Khiri Khan sahen, war das Krankenhaus. Basti hatte naemlich ueber den Tag hohes Fieber entwickelt, das von Schuettelfrost, Schmerzen, Muedigkeit, Appetitlosigkeit und Schwaeche begleitet wurde. All das weist auf Malaria oder andere Tropenkrankeiten hin, und wenn Malaria innerhalb von 24 Stunden nicht behandelt wird, ist es toedlich oder fuehrt zu grausamen Folgen. Basti wurde also gleich in nen Rollstuhl verfrachtet und in die Notaufnahne gebracht. Nach Blut- und anderen Tests folgte eine Stunde Warten auf die Ergebnisse, umringt von anderen Sterbenskranken. Wir haben Basti schon in die Intensivstation eingeliefert gesehen und glaubt uns, ein Thaikrankenhaus ist nicht im geringsten so angenehm wie eines in Deutschland. Es sah aus wie im Kriegskrankenhaus und neben uns wurde einem Thailaender etwas aus dem Bein geschnitten- wie beim Fleischer und ohne Narkose! Als die Urteilverkuendung kam, war die Stimmung wie bein Begraebnis. Der Arzt meinte jedoch, dass es kein Malaria oder sonstige Tropenkrankheit sei, sondern Basti einfach eine Influenza aufgeschnappt haette und dazu was Falsches gegessen haette. Ihr koennt euch vorstellen, dass das war, als waere Basti wiedergeboren worden. Man hatten wir eine Angst! Inzwischen geht es ihm wieder besser und er hat auch Medizien bekommen.
Heute folgte die gemaechliche Erkundung Prachuap Khiri Khans. Wir waren bei einem Tempel auf einem Berg. Um hinzukommen, musste man lange Treppenwege hinauf, die von wilden Affen bewacht wurden. Sie verlangen eigentlich ein Wegezoll aus Bananen uns Erdnuessen. Da wir aber nichts dabei hatten, wurden wir aus hundert Maeulern angefaucht und rumgejagt und von kleinen Haenden angegrapscht - die Genossen wollten uns andauernd was klauen.Oben angekommen erwarteten uns praechtige Tempelanlagen und ein Blick ueber das Meer und gen Westen bis nach Myanmar (Burma) rueber. Thailand ist hier nur 18 km breit. Danach waren wir etwas ausserhalb in einem Hoehlentempel (die Namen sparen wir uns mal), in dem wieder Ruhende Buddas faulenzten oder unzaehlige andere Buddas meditierten und Fledermaeuse rumschwirrten.
Ja, das war es dann soweit, wir koennten noch soviel mehr erzaehlen, aber wir wollen euch ja nicht langweilen :o).
Morgen geht es dann weiter fuer uns nach Phetchaburi.
Laah Kawn ( Tschuessi), Basti und Elke


Kokosnussfussball im thailaendischem Dschungel


Im Paradies gelandet


Auf der Suche nach den schoensten Straenden


Kristallklares, pullerwarmes Wasser


Blick von unserer Huette
Affenattacke

Duesterer Hoehlentempel

Sunday, July 08, 2007

Inselleben

Aloha alle miteinander,
dass Thailand toll werden wuerde, hatten wir uns ja schon gedacht, aber dass es so unvorstellbar grandios werden wuerde, damit haetten wit nicht gerechnet. Alles hier ist so neu und anders, dass wir ueber jede Kleinigkeit schreiben koennten, was aber nicht geht. Wir wollen ja schliesslich was erleben und nicht nur vorm Computer sitzen.
Am 06. haben wir uns entschieden, Bangkok erstmal zu verlassen, wir wollten das wahrhaftige Thailand sehen. Vorher bestaunten wir aber noch den 5 m hohen Golden Buddah aus purem Gold, der 5,5 Tonnen schwer ist und glaenzt wie im Maerchen -so doll, dass es fast schon unnatuerlich aussieht. Danach waren wir in einem chinesischen Tempel, in dem hunderte Moenche vor riesigen chinesischen Buddahs grade Mantras zu Trommel und Glockenmusik gesungen haben, umwabert von dichten Raeucherstaebchenschwaden- nicht lange und auch wir waren in einer tranceartigen Meditation. Am selben Abend haben wir noch den Nachtzug nach Surah Thani genommen. 12 Stunden hat es gedauert, halb Thailand zu durchfahren, aber wir hatten genial ausklappbare Betten und ein Ladyboy als Fahrtbegleiter oder sagt man Begleiterin? Auf jeden Fall fand er (oder sie) Basti recht suess ( wie viele Ladyboys hier) ;o) Es war ein echtes Abenteuer, da Zugfahren, besonders mit dem Nachtzug, grundverschieden als in Deutschland ist. Am naechsten Morgen sind wir dann mit der Faehre nach Koh Samui ruebergefahren und sind schliesslich am Hat (Strand) Lamai gestrandet. Hier haben wir unseren eigenen Bungalow mit Bad direkt am Strand, ein paar Meter von der Wasserkante weg und umgeben von Kokosnusspalmen, die uns nicht ganz geheuer sind ( die Haupttodesursache hier ist es, von einer Kokosnuss erschlagen zu werden). Es ist echt paradiesisch. Leider ist aber grade Monsunzeit, heisst, es ist meist bewoelkt und das Wasser ist etwas trueber, da es ab und zu etwas regnet. Dafuer sind aber auch nur 35-40 Grad- Wolken sei Dank! Im Restaurant unseres Bungalows ist das Essen wie ueberall traumhaft mit preiswerter, unglaublich leckerer Thaikueche, tollem Ambiente aus Bambus am Meer und Fruechten wie im Paradies. Das Obst hier in Thailand hat es uns allgemein angetan, so bekommt man Bananen, Kokosnuesse, Guaven, Papaya, Ananas, Melonen, Lychee und so weiter direkt vom Baum zu Spottpreisen. Und die schmecken erstmal lecker- viel suesser, saftiger und aromatischer als wir je gedacht haetten, die Ananasse haben sogar noch einen Lotosbeigeschmack.... Wir leben also wie die Kaiser. Auf Koh Samui haben wir uns auch schon die Wats (Tempel) etwas genauer angesehen. In einem der herrlichen Bauten sitzt sogar ein mumifizierter Moench in Meditationspose komplett in Kutte und mit Sonnenbrille (die Augen sind bestimmt nicht so lecker), der vor 20 Jahren beim Meditieren in einer Hohle gestorben ist und durch die Luft konserviert wurde- gruselig. Wir bleiben lieber nicht zu lange in den Hoehlen hier. Ausserdem haben wir ein Pickuptruck ins Inselinnere genommen und sind zu Wasserfaellen gewandert. In den Pools der 18 und 80 m hohen Wasserfaellen waren wir baden, was ein einmalig schoenes Erlebnis war. So umgeben von Palmendschungel, exotischem Bluetenduft, Vogelgezwitscher im kalten, erfrischendem Wasser runschwimmen und unter dem Wasserfall duschen ist einfach wundervoll. Wenn dann aber auch noch Elefanten an einem vorbei trotten ist es unglaublich. Ueberall in der Umgebung wurde naemlich Elefantenreiten angeboten, was wir aber erst spaeter woanders machen wollen. Erstmal haben wir uns nur die Elefanten mit Babies mit offenem Mund angesehen- suess, aber leider in Gefangenschaft. Die haben aber bestimmt noch ein besseres Leben als die Zoo- oder Zirkuselefanten. Affen gab es auch, die sich aber kaum einer getraut hat anzufassen. Wir haben es aber gewagt, sie zu streicheln, bei Elke ist einer sogar auf den Arm gesprungen, was spaeter in einem ( ungefaehrlichen, unblutigen) Biss endete. Das waren schoene Naturerlebnisse. Ein nicht so schoenes Erlebnis war es, als wir beide allein den Dschungeltrack zum Wasserfall nehmen wollten und Bastis Gesicht sich ploetzlich nur noch Millimeter von einer (ungelogen) ueberhandgrossen Spinne wiederfand. Daraufhin fiel uns ein, dass wir nicht mehr im sicheren Neuseeland sind und es hier giftige Spinnen, Schlangen und Tiger, etc. gibt. Und die Moral von der Geschicht: geh allein in den Dschungel nicht. Ansonsten ist hier alles andere auch etwas groesser als bei uns. Die Schmetterlinge sind so gross wie Voegel und schimmern wie der Regenbogen und Tausendfuessler sind fingerdick und 15 cm lang. Hier ist echt was los! Wir gesagt, alles ist so komplett aufregend und anders, dass wir es kaum glauben koennen. Morgen dann verlassen wir aber schon wieder Koh Samui und spielen etwas Inselhopping, sodass wir morgen mit der Faehre rueber nach Koh Phangan fahren...
So weit ist alles so also unwahrscheinlich schoen und es geht uns atemberaubend gut.
Liebe Gruesse von den Insulanern Basti und Elki

Noch eine kleine Bastis-schoenstes-Naturerlebnis-Anekdote am Rande: Ihr wisst ja bestimmt aus dem Zoo oder so, wie gross Elefanten sind. Jetzt stellt euch mal vor, wie gross dazu die Elefantenhaeufchen sind. Ja, die Groesse eines Kleinwagens kommt schon gut ran. In so ein Haeufchen hat doch tatsaechlich Basti es am ersten Tag unserer Elefantenzusammenkunft geschafft, hineinzutreten! Er war danach nur noch an seiner Stimme zu erkennen...
Ne Quatsch, aber es war schon ein gut grosser Haufen und Bastis Schuh war danach gut... nun ja, denkt euch den Rest!




Goldener Buddhatempelschrein


Buntes Markttreiben auf der Khao San Road


Figuren im Koenigspalast


Atemberaubende Architektur


45 m faulenzender Buddha


Verkehrscaos in Chinatown


Unsere sehr engen Schlafkabinen im Nachtzug nach Surat Thani


Unsere Traumunterkunft


Elefantenliebe


Willkommene Abkuehlung


2 Primaten


Bissige Freundschaft


Schwerer Verkehr auf Ko Samuis Strassen


Meditierender Mumienmoench (Hintergrund)


Abendstimmung am Hat Lamai


Essen bis man platzt

Thursday, July 05, 2007

Im Land des Laechelns

Sawathikah alle zusammen,
wir melden uns wieder auf der noerdlichen Hemisphaere zurueck, diesmal aus Thailand. Nach einem bleischweren Abschied mit einem Wasserverlust vom mehreren Litern, verliessen wir am Montag das Land der langen, weissen Wolke. Es war wie ein Weltzusammenbruch, so, als muessten wir unsere Heimat verlassen und sogar der Himmel weinte tagelang um und mit uns. Im Hostel hatten wir naemlich viele einzigartige Menschen kennengelernt, darunter einen Argentinier, der nach dem Mayakalender ein rundum natuerliches Leben fuehrt und mit dem wir meditierten und uns unsere Lebensaufgabe erlaeutern liessen... Es war eine sehr wahrhaftige Freundschaft. Aber jetzt ist alles weg, Neuseeland, die Freunde, die Vertrautheit, einfach alles...
Aber genug davon. Nach einem anstengenden 13 Stundenflug mit terroristischen Psychokindern, kranker Elke und einem Flug mitten durch ein Gewitter mit Blitzen ueberall um uns, sind wie letztendlich in Bankok angekommen. Wir wurden auch wieder Erwarten ins Land gelassen ( Bastis Nachname bereitet gern Schwierigkeiten wegen unbekannter Buchstaben) und verbrachten die erste Nacht nicht wie geplant auf dem Flughafen, sondern im Gaestehaus. Wir haben uns mit anderen Backpackern zusammengeschmissen und landeten so in der Khao San Road, dem Backpackerghetto Bangkoks. Nach kurzer Nacht machten wir uns dann gestern zum ersten Mal auf Erkundungstour durch die Stadt. Wir sind Tuk-Tuk gefahren (einem dreiraedrigen Motorad mit Sitzen hinten), was man ja eigentlich nicht machen sollte, und wurden glatt beschissen, sind aber geflohen, ohne im Seidenladen eingeschlossen zu werden. Danach sind wir durch die Stadt gelatscht, was immer echt anstrengend ist. Tagsueber sind 35-40 Grad, nachts nur 30 und dazu eine Luftfeuchtigkeit von 70 oder mehr Prozent- die pure Saunahoelle. Ausserhalb der Khao San Road werden wir angeguckt und behandelt wie lila karrierte Elefanten, alle starren uns unverbluemt an bis wir am Horizont verschwunden sind und zeigen noch 10 Freunden, dass wir da sind. Ob das nun ist, weil wir zwei blonde, weisse Exoten sind oder sie uns als reiche, verachtenswuerdige Geldsaecke ansehen, keine Ahnung, auf jeden Fall fuehlen wir uns unwohl. Und die Menschen haben auch nur gelacht, wenn sie einen verar...t haben. Von wegen Land des Laechelns! Bescheissen und beschissen werden, das ist die Deviese. Inzwischen haben wir aber rausgefunden, dass sie laecheln, wenn man selber laechelt. Also sind wir zum Dauergrinsen uebergegengen, und siehe da, ploetzlich sieht die Welt viel freundlicher aus! Alles also nicht so schlimm. Inzwischen handeln wir auch alles , was wir kaufen, runter. So kostet eine Uebernachting in eigenem Zimmer mit Bad 4 Euro, ein ordentliches Thai- Mittag 60 Cent, Obstsalat zum Fruestueck auch 60 Cent, ein Eis 18 Cent und so weiter- cheap, cheap, cheap! Ansonsten ist alles so wie vorgestellt, nur besser, bzw. nicht ganz so schlimm. Etwas dreckig, stinkig, betruegerisch und voll, aber alles mit Flair. Uns gefaellts also hier echt, wir sind aber auch mit niedrigsten Erwartunden angekommen. Man trifft auch viele Kuriositaeten, so wie Ladyboys- taeuschd echte Transvestiten, huebscher fast als die echten Thai-Frauen und nur an ihrem Adamsapfel zu erkennen- Thais sind halt sehr filigran und klein. Moenche laufen ueberall in safrangelben oder leuchtend orangen Kutten rum und Kinder springen in die muchtigen Kanaele. Heute dann haben wir angefangen, uns die unzaehligen Tempel anzugucken. Wir haben mit dem riiiieesigen Koenigspalast angefangen und uns in vorgeschriebenen geschlossenen Schuhen und langer Hose zu Tode geschwitzt. Im Palast stehen hunderte Tempel, Schreine und Figuren in allen moeglichen Thaistilen und einer mit mehr Gold und feiner verziehrt als der andere. Wir haben uns die Augen aus dem Kopf gestaunt. So was Schoenes an Architektur haben wir noch nie gesehen! Der pure Wahnsinn! Dann waren wir noch im Wat Poh mit noch mehr Tempeln und dem 50m langen und 10 m hohen Reclining Buddah- monstroes! Na ja, die Bilder werden das alles besser rueber bringen als Worte. Ausserdem sind wir ja noch ganz frisch hier angekommen.
Das wars erstmal. Und geht es also gut, wir finden uns zurecht, sind noch gesund, haben Spass und wir lernen viel. Uns fehlen nur etwas die liebenswerten, vertrauenswuerdigen und offenherzigen Kontakte aus Neuseeland. Hier vertrauen wir keinem, was eine echt seltsame Situation und grosse Umstellung ist.
Laa Kohn, Basti und Elke

Saturday, June 30, 2007

Zu guter letzt....

Heurio alle zusammen!
Heute nun soll es wirklich so weit sein, dass wir das letzte Mal aus Neuseeland schreiben. Nach 10,5 Monaten im Land der langen, weissen Wolke heisst es zu guter letzt doch noch Abschied nehmen. Wir haben ja echt nicht mehr daran gedacht, dass es noch mal so weit kommen wuerde. Irgendwie fuehlt es sich so an, als muessten wir unsere zweite Heimat verlassen.
Bis zum 25.06. waren wir noch bei Cliff und Heather wwoofen und es hat noch einmal ordentlich Spass gemacht, sogar ohne Missverstaendnisse. Davon sind noch die paar Fotos unten. Tja, und als wir die beiden dann nach 2 Wochen verlassen haben, schwante uns schon, wie es sich anfuehlen muss, das ganze Land zu verlassen...
Daraufhin sassen wir also wieder in Auckland fest. Trotz Interessenten wollte Bobby einfach nicht verkauft werden, weil er halt kaputt ist und " zu klein" ( wir nennen es gemuetlich!). Wir hatten also gehoerig mit dem Verkauf zu tun und mussten nebenbei noch unsere Bankkonten aufloesen, Ein Paket packen und unser angesammeltes Zeug ausmisten. All die guten Sachen, Klamotten, Campingzeug, Gaskocher, Bettzeug, wollte niemand in Auckland haben, sodass wir in letzter Zeit mit vollen Armen unser Zeug verschenkt haben. Wenigstens ist es Balsam fuer das Gewissen.
Unser nichtstartendes Bobbyleinchen hat und arges Kopfzerbrechen bereitet. Auf den Automaerkten haette ihn niemand gekauft, wenn sogar intakte Vans halb verschenkt werden. Ausserdem wollten wir auch nicht noch mehr Backpacker mit ihm ungluecklich machen. Sogar die Schrotthaendler und Autoteilverkaeufer wollten ihn nicht mehr haben, da er ja doch schon 18 Jahre zaehlt. Da schien uns nur noch die schreckliche und unbarmherzige Moeglichkeit des Schrottplatzes offenzustehen, was wir einfach nicht uebers Herz gebracht haetten. Dann haette er zwar eine Wiedergeburt als Hosenknopf und Gabel miterlebt, aber wer weiss, vielleicht waere er dann auch als Maschienengewehr im Krieg geendet. Trotzdem waren wir nur noch einen Bruchteil von der Schrottpresse entfernt, als wir durch Zufall, nachdem wir jede Menschenseele in Auckland ausgefragt hatten, einen Autodealer entdeckten. Bobby wollte zwar als alter Japaner nicht so recht in die schier endlose Reihe amerikanischer Luxusschlitten passen, aber dennoch hat der Dealer ihn sofort fuer 400 $ genommen. Er will ihn wieder flott machen und teuer als Backpackervan im Sommer weiterverkaufen. Na ob er dass schafft? Bobby schluckt immerhin inzwischen fast so viel Oel wie Diesel, qualmt wie ein Kettenraucher, hat Probleme mit der Lenkung, Rost, abgefahrene Vorderreifen und der Motor explodiert bestimmt auch bald ;o) Deshalb sind wir moerderisch gluecklich darueber, dass er uns Bobby fuer so viel Geld noch abgenommen hat ( wir haben dem Dealer alle Maengel aufgezaehlt- er fands nur lustig).
Trotzdem sind wir auch ganz schoen traurig, immerhin war das Bobbybaerchen unser erstes eigenes Auto, unsere erste gemeinsame Wohnung und ein guter, wenn auch manchmal untreuer Freund!
Wie auch immer, wir sind erleichtert, verbringen noch die letzten zwei Tage gemuetlich im Hostel in Auckland (komisch, da wir ja immer im Van geschlafen haben) und sehnen uns schon ins warme Thailand.
Der naechste Bericht kommt dann also aus dem Land des Laechelns.
Gehabt euch wohl und liebe Gruesse,

Basti und Elke aus Neuseeland.



Der Sensenmann


Kumara gefunden


Das Schafsrodeo


Pferdefluesterei


4 glueckliche Christen ;o)

" Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei."

Friday, June 22, 2007

Wwoof, Maeh und Kiekerikie...

Hallo ihr lieben Nordhemisphaerianer,
ja, ja, man glaubt es kaum, aber wir sind immer noch im Land der langen, weissen Wolke, seit mehr als 10 Monaten. Eigentlich wollten wir unseren letzten Monat in Auckland verbringen, Bobby verkaufen und eine ordentliche Arbeit annehmen. Nun hat das Leben jedoch wieder mit seiner unvorhersehbaren Seite zugeschlagen und wir sind ganz wo anders gelandet...
Nach einer Woche intensivsten Arbeitssuchen in denen wir taeglich von frueh bis spaet alles Erdenkliche an potenziellen Arbeitgebern abgeklappert haben, mussten wir schliesslich doch resigniert einsehen, dass man uns niergendwo haben will. Dabei hatten wir doch davor immer innerhalb von wenigen Stunden was gefunden. Wir haben echt alles versucht: wollten als Zimmermaedchen bei Edelhotels und Campingplaetzen anfangen, in Cafes oder Oekolaeden bedienen, Saft in Juicebars pressen, Erdbeeren pfluecken oder Pizzas ausliefern. Wir waren sogar willig, Bauarbeiter in Aucklands belebter Innenstadt zu werden oder Geldeintreiber bei Greenpeace. Nichts! Jeder lehnte uns ab, weil wir nur nen Monat bleiben wollten oder keine Erfahrungen hatten. Was fuer ein Pech!
Doch es sollte noch besser kommen. Anfangs sah es so aus, als wuerde mit Bobbys Verkauf alles glatt gehen. Doch dann fielen wir eiskalt durch den WOF (sowas wie TUEF) mit abgefahrenen Vorderreifen, Rost und ausgeschlagener Lenkung. Na gut, waeren wir also ordentlich mit dem Verkaufspreis runter gegangen. Aber ein kaufinteressiertes Maedchen hat vergebens versucht, Bobby zu starten, mit dem Resultat, dass er jetzt ueberhaupt nicht mehr anspringt (frueher ging es immer noch irgendwie beim 4. Versuch), da die Zuendkerzen, der Startermotor und die Batterie hin sind. So mussten wir also entweder halb im Stehen an nem steilen Berg schlafen, damit wir pushstarten koennen oder jeden Morgen angeschleppt werden. Leider sind die Aucklander nicht sehr hilfsbereit, sodass wir bald den Abschleppmann vom AA (so wie ADAC) persoenlich kannten. Eines Morgens, als wir mal wieder wie die Bekloppten den lieben, 2 Tonnen schweren Bobby durch die Gegend schoben, klingte sich kurzerhand ein hilfswuetiger Muellwagenfahrer mit Abschleppseil an uns ran. Die folgenden, angsterfuellten Minuten sassen wir schreiend in Bobby und wurden kreuz und quer durch Aucklands Innenstadt ueber Stopschilder und vielbefahrene Kreuzungen gezerrt, wobei die wild rumschwingende Muellfressklappe uns andauernd fast die Frontscheibe einschlug. Obwohl wir dem guten Mann ausdruecklich baten, uns nicht mehr zu helfen (wir wollten den Tag immerhin ueberleben), war er erst zufrieden, als Bobby endlich ansprang und unser gasamtes unteres Fahrgestell hoellisch verzogen war. Tja, und jetzt sitzen wir also auf nem nichtstartenden, schrottreifen Auto rum.
Aufgrund solcher negativen Entwicklungen haben wir uns also entschieden, diese Schreckensstadt zu verlassen, um noch einmal die neuseelaenische Lebensart und das Landleben zu geniessen. So sind wir in Silverdale zum wwoofen gelandet. Hier arbeiten wir fuer Heather und Cliff und sollten eigentlich ein Teil der Familie werden. Das hat aber eine schwere Geburt hinter sich, da Elke in den ersten Stunden des Zusammenseins saemtliche Fettnaepfchen mitgenommen hat, dass sie fast darin ertrunken ist. So war das Thema Recycling doch nicht so passend ( es gibt kein Recycling hier in NZ) und alle wurden auf einmal sauer auf uns. Als Heather noch solche Ansichten aeusserte wie Kinder schlagen sei in Ordnung, entflammte eine tiefe Grundsatzdiskussion mit sturkoepfigen Parteien. Als Elke am naechsten Tag dann auch noch die Religion der beiden hinterfragte und in Frage stellte (sie sind strenge Babtisten), folgte ein mehrstuendiges Gespraech mit dem Ergebnis, dass uns prophezeit wurde, dass wir fuer unsere Nichtglaeubigkeit fuer immer in der Hoelle schmoren werden. Na das sind doch mal positive Aussichten! Zum Glueck glauben wir nicht an sowas sondern sind ueberzeugte Atheisten. Trotzdem finden wir es ganz schoen krass, auch dass Elke in den naechsten Tagen in allem bemaengelt wurde und Basti nur gelobt. Inzwischen sprechen wir aber einfach nicht mehr ueber solche brisante Themen und die beiden vertrauen uns so sehr, dass wir sogar mit ihrem Land Rover Jeep und nem dicken Scheck in der Tasche alleine einkaufen fahren duerfen. Ansonsten macht es uns aber ordentlich Spass, das 7 ha grosse Grundstueck und den Garten auf Vordermann zu bringen. Auch wenn das bedeutet, dass wir regelmaessig statt 4-6 Stunden den ganzen Tag rackern und inzwischen nach beinahe 2 Wochen fast den Haushalt ganz allein schmeissen. Unsere Aufgaben sind dabei so vielfaeltig, wie das Grundstueck gross ist. So maehen wir schier endlosen Rasen, pflanzen landestypische Baeume, Blumen und Gemuese, schreddern Aeste zu Mulch, legen neue Beete an und gehen dem ueberdemensionalen Unkraut an den Kragen. Aber auch so fundermentale Sachen wie Tiere fuettern, Kumara (Suesskartoffeln) ausgraben, Brot backen, Ziegen gassi fuehren, Abendbrot kochen und Hausputz zaehlen dazu. Dafuer haben wir aber auch das gesamte Obergeschoss des riesigen Landhauses, das frueher mal ein Pferdestall war, fuer uns allein. Ab und zu duerfen wir auch auf einem der 4 Pferde reiten, wir haben also etwas Reiten gelernt. Ein kleines Problem stellen nur die von Heather selbstgezuechteten Designerhunde, ihre “ Choodles” (Chinese Crested und Pudelmischung), da, von denen permanent 5-8 im Haus rumrennen und Basti schlaflose Astmanaechte besorgen. Leider sind auch die Kinder schon ausgezogen, sodass es manchmal recht still und ( wegen der gefaehrlichen Tabuthemen) steif und gezwungen ist. Ach ja, wir haben uns auch nicht lumpen lassen, mal mit Cliff und Heather am Sonntag in ihre Kirche zu gehen. Es war echt amuesant, da es in einem Rugbyclub abgehalten wurde und der Pfarrer der Rugbylehrer war und dementsprechend auch aussah und redete, aber alle schienen es fuer die Worte Gottes zu halten. Dazu wurden die Gebete mit urst lauter Rockmusik hinterlegt von einer Liveband gesungen. Wir sind fast von Stuhl gefallen. Ja, ja, die Baptisten…
Inzwischen laeuft unsere Zeit hier auch so langsam aus, in eineinhalb Wochen muessen wir das Land verlassen. Schnief….
Aber danach sind wir ja noch erstmal fuer nen Monat in Thailand und werden da etwas durch die Gegend reisen, so viel wie man halt in so kurzer Zeit schafft. Wir freuen uns schon unheimlich auf die voellig fremde Kultur, Religion und das Klima, aber vor allem auf die paradiesische Landschaft…. Und keine Angst, wir werden so vorsichtig wie moeglich sein!
Mal sehen, vielleicht schreiben wir noch einen kurzen Eintrag aus Neuseeland. Ansonsten werden wir versuchen, euch auch aus Thailand auf dem Laufenden zu halten, wenn wir nicht zu beschaeftigt sind, Tempel anzusehen, auf Elefanten zu reiten, mit Walhaien zu schwimmen, zu Tauchen, unter Palmen zu luemmeln, mit Buddisten zu meditieren, zu essen, uns massieren zu lassen oder Ruinen zu erkunden…
So weit, so gut, liebe Gruesse vom anderen Ende der Welt, Basti und Elki

P.S.: Wir haben es ja schon tausend Mal geschrieben, aber wir wuerden uns echt riesig ueber ein paar Kommentare freuen. Wir wissen, dass ihr da drueben unser Reisetagebuch lest… Versteckt euch nicht! Wir lesen gern Feedback und Komentare, auch negative und Verbesserungsvorschlaege! Ansonsten muessen wir davon ausgehen, dass keiner es liest oder langweilig findet und folglich muessten wir uns auch in Thailand nicht die Muehe machen, all unsere Erlebnisse aufzuschreiben ( was uns eigentlich ja immer riesen Spass gemacht hat). Also, ein paar Worte waeren echt schoen, es ist doch gar nicht schwer…

“Wenn dir das Leben Zitronen schenkt, mach Limonade draus"

Sunday, June 03, 2007

Kiwitraeume in Te Puke (The real Kiwi Experience)

Halloechen, alle miteindander,
nachdem ihr schon ewig auf unsere virtuelle Anwesenheit verzichten musstet und sich der ein oder andere schon Sorgen gemacht hat, hier die Erklaerung fuer unser Verschwinden.Nach Elkes Nahtoderlebnis ueber Taupo ging es fuer uns vier (Basti,Bobby,Baerchen und Elke) Richtung Eastcoast. Auf dem Weg an Rotorua vorbei stieg uns der altbekannte faule Eiergeruch und dicke Schwefeldampfwolken in die Nase. Um uns anzupassen, tauchten auch wir im Butcher's Pool auf einer Weide in heissen, truebe Quellen ab und rochen darauf etwas faulig.
Im Te Urewera National Park, einem riesigen Waldgebiet um den gewaltigen Lake Waikaremoana, wollten wir eigentlich unseren nunmehr vierten Graet Walk um den See herum starten. Als wir allerdings genauer drueber nachdachten, entschieden wir uns doch dagegen. Die Landschaft ist zwar echt schoen, mit dunkelgruenen Waeldern aus Nadelbaeumen und Farn auf kleinen Bergen und der maechtige See in Tiefblau in der Mitte. Ein Essemble, das wie eine Mischung aus Abel Tasman und Fiordland anmutet. Allerdings wurden die Huts auch liebevoll die Rattenhuts genannt und waren gut schaebig, es war Regen fuer die naechste Zeit angesagt und die Aussicht auf 4 Tage sehr aehnlicher Wanderschaft ohne grosse Abwechslung und Herausforderungen war auch nicht so erbauend. Kurzgesagt, wir verzichteten auf die 4-Tageswanderung und liefen dafuer an 2 Tagen die schoensten Teile des Great Walks ab. Es schmiss uns nicht sehr vom Hocker, wahrscheinlich waren unsere Massstaebe zu hoch- wir haetten nicht mit den Routeburn Track und Abel Tasman anfangen sollen- wir haben also nichts verpasst.
Von Te Urewera National Park war es dann nur noch ein Katzensprung zur Eastcoast, die meist grosszuegig von den meisten Reisenden ausgelassen wird. Tatsaechlich gibts da nicht so viel touristische Sehenswuerdigkeiten, dafuer eingefleischtes, urspruengliches Neuseelandleben, wilde Straende und tonnenweise uninszenierte Maorikultur. Wir haben so viele Marae ( Versammlungshaeuser), Pole und Schnitzereien gesehen, wie nie zuvor und erleben so die Geschichte und Kultur aeusserst gut mit.Leider fuehleten wir uns auch etwas fehl am Platz. Die Eastcoast ist naemlich erklaertes Maorigebiet mit unzaeligen Staemmen und abgegrenztem Stammesleben. Wir waren nicht nur die einzigen Reisenden dort, sondern teilweise auch die einzigen Weissen und Nicht-Stammesmitglieder und wurden deshalb teilweise angesehen wie Eindringlinge oder Leprakranke. Auch mal eine, nun ja, nette Erfahrung... Von Gisborne ging es fuer uns hoch zum East Cape, dem oestlichsten Punkt Neuseelands und gleichzeitig oestlichsten Punkt der Welt vor der Datumsgrenze, wenn man die Insel mal ausschliesst. Hier soll man ( was einige von uns als Schwachsinn ansehen) als erster Mensch auf Erden ( wenn man wieder mal die Inseln rauslaesst) die Geburt eines neuen Tages miterleben koennen. So machten auch wir uns zu nachtschlafenden Zeiten, in Dunklen und fruehstueckslos (das sollte der Antrieb zu schnellem Aufstieg sein), auf, die tausend, gefuehlt zehntausend, Stufen zum Leuchtturm des Eastcapes zu erklimmen. Nach kurzem Warten an der Spitze kam der Moment der Entscheidung und der ungelogen gruene Himmel machte den ersten rosa-orangen Strahlen Platz. Der Sonnenaufgang war echt atemberaubend, glich jedoch jedem anderen Aufgang auch- also nichts von wegen Feuerwerk, brodlendem Wasser und Halleluja-singenden Engeln! Jedoch waren wir maechtigt stolz, als erst und oestlichste Ossis der Welt den 2. Mai begruessen zu duerfen.
Von dort fuhren wir den Rest der Ostkueste hoch bis nach Whakatane, von wo wir tolle Ausblicke auf die White Island hatten-das ist eine extrem aktive Vulkaninsel, ueber der permanent dicke, weisse Schwefelwolken haengen und man nur mit Gasmaske ueberlebt.
Tja und dann waren wir auch schon in Te Puke- der Kiwihauptstadt der Welt, die fuer die naechsten 3 Wochen unsere Heimat werden sollte. Wir koennte es anders sein, wir fingen als Kiwipfluecker an und hatten mit unserem Arbeitgeber das grosse Los gezogen. Mat gab uns nicht nur Arbeit, sondern wir durften auch noch fuer lau in seinem Garten schlafen und hatten da ein Bad mit heisser Dusche, Klo und eine Kueche- sprich der pure Luxus! Zusammen mit etwa 7 anderen Backpacherbussen und dazugehoerigen 12 Leuten lebten wir so in einer richtigen Garten-Kiwipfluecker-Gemeinschaft und hatten so viele Freunde und Pflueckerkollegen, heisst ein Moerderspass bei der Arbeit und danach. Dazu kommt, dass man Kiwis auch erst ab um 8 Uhr pflueckt, bzw. die goldenen erst ab um 10. Alle Pfluecker arbeiten zusammen und teilen sich das Geld und wir waren echt schnell, sodass wir in 9 Stunden am Tag und 6-7 Tage die Woche fast doppelt so viel wie sonst verdienten. Und dabei macht es noch echt Spass, weil man erzaehlen darf, alle anderen auch Backpacker waren, wir tolles Wetter hatten und das Pfluecken an sich auch Spass macht. Wir haben die Zeit also echt genossen. Dabei muss man bedenken, dass wir 25 kg Kiwis in etwa 3 Minuten gepflueckt haben, wir also 40.000 Kiwis, das sind 5 Tonnen am Tag pro Nase pflueckten. Die Kiwis hier gleichen jedoch in keinster Weise denen in Deutschland, die hier sind zum Teil riesige Monster, dreimal so gross wie die importierten und himmlisch suess! Nach 3 Wochen hoerten wir jedoch auf, unsere Zeit laeuft immerhin auch langsam aus und jetzt fahren wir etwa 25 kg oder mehr steinharter, gruener und goldener Kiwis durch das Land, die wir uns alle noch einverleiben wollen.
Wir besuchten noch kurz das Surferparadies Neuseelands, Raglan, wo wie jedoch den Miniwellentag erwischt haben.
So sind wir jetzt ein fuer alle mal endgueltig durch durch Neuseeland, durften alles bestaunen, was nur geht und noch mehr und sind jetzt am Startpunkt wieder angekommen. Jetzt sitzen wir in dieser riesigen, lauten, unpersoenlichen Stadt namens Auckland und sind etwas mit Problemen ueberhaeuft. Wir muessen Arbeit finden und eine Wohnung , aber in ersten Linie Bobby verkaufen, was sich alles etwas schwierig herausstellt. Zwar ist Auckland jetzt zugekleistert mit unserer Werbung fuer Bobby, aber im Moment soll Winter sein, obwohl wir kurz rumlaufen, es kommen also viel weniger Reisende auf Autosuche an. Trotzdem hatten wir schon am ersten Tag einen potentiellen Kaeufer, der Bobby aber doch nicht haben will, weil die "Servolenkung kaputt ist". Bitte, Bobby ist aus einer Zeit, da wurden Autos noch mit Kohle angetrieben, wir kennen das Wort Servolenkung nicht mal. Wenn jeder mit solchen Vorstellungen kommt, kann der folgende Monat ja noch heiter werden...


Der Te Urewera National Park


Basti ueber dem Lake Waikaremoana


East Cape Kuestenlandschaft


Feingeschnitzte Maorikunst

2 glueckliche Kiwipfluecker

Tuesday, April 24, 2007

Elke, der fliegende Kartoffelsack

Hallo ihr Lieben,
so schnell kann es zu einem neuen Eintrag kommen. Diesmal haben sich die Wege von Basti und mir zum ersten Mal in unserer ganzen Zeit in Neuseeland getrennt und zwar auf krasse Art und Weise. Hier ist es so eine Art Nationalsport, sich in mehreren Kilometern Hoehe aus dem Flugzeug zu werfen, fuer eine gewisse Zeit Sklave der Erdanziehung zu sein und dann von ein paar Metern duennen Stoffes gerettet und sicher zur Erde zurueckbefoerdert zu werden. Es gibt die Aussage, dass man nicht Neuseeland verlassen darf, ohne einmal diesen Wahnsinn mitgemacht zu haben. Und waehrend Basti lieber mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen blieb um Geld zu sparen und Fotos zu machen, wagte Elke allein das grosse Unbekannte. Hier ihr Exklusivbericht:
Nachdem ich schon seit einigen Tagen, seit die Entscheidung zum Skydiving in Taupo in mir angereift war, steifbeinig und mir erstarrten Gesichtszuegen durch die Gegend gelaufen war, stapfte ich gestern kurzerhand, ohne weiteres Nachdenken, ins I-Site und buchte den Spass fuer eine unglaubliche Summe von mehr als zwei Tagen Hopfenfegen. Bis der Tag, an dem es um die Wurst ging, herangerueckt war, verbrachte ich die ganze Zeit mit flatterndem Herzen und ernsten Gedanken, was denn wohl passiert, wenn sich der Fallschirm nicht oeffnet. Basti tat jedoch sein Bestes, mir ordentlich Mut zu machen (er guckt ja auch nur von unten zu). All der Druck auf der Blase und mein steifes Benehmen verliess mich jedoch schlagartig, als wir heute gegen 2 Uhr die Halle der Skydivegenossenschaft betraten. Nachdem wir uns ein allgemeingueltiges und unfreiwillig komisches Video mit entgleisenden Gesichtszuegen angesehen hatten und ich eine Art Testament unterschrieben hatte, ging es auch schon fuer die erste Gruppe hinaus in die Luefte und kurze Zeit spaeter sah man kleine, schwarze Punkte durch die Wolken auf die Erde zurasen, bevor sich ihre farbenfrohen Fallschirme oeffneten. Kurz darauf wurde auch ich zusammen mit zwei Irinen in rote Overalls gestopft, bekamen eine kleine Bauchtasche mit Schwimmweste umgeschnallt( wobei eine Schwimmweste bei einem Aufprall aus ueber 4km Hoehe auf dem Lake Taupo relativ unnuetz ist- aber wenigstens vermittelte das einen Hauch von Sicherheit) und wurden in das bekannte Fallschirmspringergestell geschnallt. Zusammen mit einer Lederfliegerkappe und Schutzbrille sahen wir also aus wie tollkuehne Flieger in ihren Kisten- oder auch wie die totalen Deppen. Die beiden Maedchen flippten komplett aus, waehrend ich ploetzlich die Ruhe selbst wurde. Dieser Zustand von Ruhe und Geistesklarheit sollte sich auch die ganze Zeit ueber halten, sodass ich mich an jede kleine Einzelheit erinnern kann, waehrend die anderen ein voelliges Blackout erlitten. Kurz darauf stiegen wir ins kleine Flugzeug und hoben ab. Wir hatten ein Mordsglueck, denn der Himmel war nahezu wolkenlos und wir konnten ewig weit sehen, ueber den gesamten, riesigen Lake Taupo, die Vulkane und Berge und sogar beide Ozeane westlich und oestlich von Neuseeland. Zusammen mit ein paar Fluffelwolke, die ewig weit unter uns lagen, war es einfach grandios. Doch dann wurde ich schon extrem fest an Dean, meinen Hintermannprofiskydiver, geschnallt. Meinetwegen waer ich sogar in ihn reingekrochen,solange ich nur fest angeschnallt war. Er fragte noch kurz, ob wir mit Rolle rausspringen wollten und ich dumme Kuh hab auch noch "Klar" gesagt. Dann kam der Moment, in dem sich der Mensch vom Affen trennt. Wir sassen auf der aeussersten Kante des Flugzeuges, 12.000 ft oder 4000 Meter ueber der Erde, unter uns nicht als unendliche Weite. Es war so extrem hoch, dass sogar die Wolken kilometerweit weg aussahen und man die Erdkruemmung sehen konnte. Der Moment, in dem wir uns aus dem Sitzen vornueberfallen gelassen haben und in den freien Fall uebergingen, war so ziemlich das komischste und unvergleichlichste Gefuehl, das ich je gehabt habe. Als waer das nicht schon genug gewesen, machten wir alle moeglichen Rollen, Ueberschlaege und Spiralen, die man sich nur vorstellen konnte. Wir flogen annaehernd mit Lichtgeschwindigkeit, so kam es mir vor, und innerhalb einer Zehntelsekunde war das Flugzeug schon Meilen ueber uns. Alles, was man bei den Rollen sieht ist Himmel, Erde, Flugzeug, den Horizont, alles im Wechsel in Bruchteilen von Sekunden. Dazu ist das Koerpergewicht von einem selbst andauernd an anderen Stellen des Koerpers verteilt. Das heisst, es fuehlt sich an, als haette man nen tonnenschweren, riesigen Elefantenfuss, nen Monsterdaumen, nen Kopf so gross und schwer wie ne Bowlinkugel, je nachdem, was oben ist und spaeter runterfaellt. Daszu befinden sich noch saemtliche Innereien an Orten, wo sie sonst nicht hingehoeren. Es war ehrlichgesagt total geil, irre und grausam gleichzeitig, da der Koerper nicht in der Lage ist, alles in Einklang zu bringen. Das resultau war, dass mir nach einer Sekunde so schlecht war, als haette ich hundert Rollen unter Wasser gemacht. Nach einiger Zeit wilden rumwirbelns flogen wir jedoch im gewoehnlichen Flughoernchen-Stil runter, sodass man etwas die Aussicht geniessen konnte. Wieder sah ich ganz Neuseeland auf einmal oder aber die Erde, wie sich auf uns zuraste. Da wir aber mit ueber 200 km/h ohne Gehaese, nur mit unserem Koerper fielen herschte ein unglaublicher Sturm um uns, der mich taub und halbblind machte. Ich hab sogar trotz Brille ne Kontaktlinse verlohren, aber wiedergefunden. Ich hab vorher immer komischerweise gedacht, ich weiss auch nicht, wie ich darauf gekommen bin, dass man beim freien Fall schwerelos ist. Statt dessen wiegt man aber das Vielfache seines Koerbergewichts und fuehlt sich, als wuerde ein Elefant auf einem sitzen. Nachden wir noch ein paar lustige Raeder gedreht hatten und kopfueber gen Erde brausten, was mir endgueltig den Rest gab, und die Wolkendecke durchbrochen war, oeffnete sich mit einem heftigen Ruck der Fallschirm, wobei meine saemtlichen Eingeweide in den Fuessen Halt machten. Nach etwa 45 Sekunden freien Falls, die sich wie 45 Minuten anfuehlten, segelten wir sanft zur Erde. Dean meinte nur nur:" Da unten, auf dem kleinen Stueck Rasen muessen wir landen und gab mir die Steuerstrippen in die Hand- kein Anderer durfte das heute machen. So manoevrierte ich uns in weiten Kreisen ueber das Land und wir landeten sicher und wohlbehalten nach minutenlangem Segeln mit Wahnsinnsblicken auf dem Flugplatz. Mir war und ist jedoch total schlecht und ich hab ordentliche Ohrenschmerzen. An sonsten war es aber grandios, wahnsinnig und ein unglaubliches Koerpergefuehl. Das Verrueckteste, Unglaublichste, Bescheuertste, Unwirklichste und Gruseligste, was ich bisher gemacht habe, obwohl ich noch auf die Adrenalinwelle, die mir aus allen Oeffnungen spritzt, warte. Dafuer kann ich mich aber an alles genau erinnern. Man kann halt nicht alles haben.



Ich seh nur ein bisschen bloede aus


Alles ordentlich festschnueren...



Der Doppeldecker


Erfolgreiche Fallschirmoeffnung


Gluecklich gelandet

Mission beendet
"Manchmal ist der Schritt von Angst zu Mut wie ein Fall nach vorne."

Sunday, April 22, 2007

Wasser und Feuer-Kampf mit den Elementen

Tena Koutou (Gruss an alle),
von unserem Gipfelstuermererlebnis ging es rasant weiter mit unseren Abenteuern. Diesmal auf etwas andere Art und Weise. Nachdem wir ja schon viele Great Walks gemacht hatten, suchten wir diesmal die Herausforderung auf der Whanganui Journey. Satte 123 km erwarteten uns in den kommenden vier Tagen. Da wir jedoch noch nicht allen Menschenverstand verlohren hatten, waehlten wir ein Canoe als Transportmittel. Alle Sachen in wasserdichten Faessern verstaut, ging es am 16. April ab in die Wildnis, fernab von jeglicher Zivilisation, mit dem Startpunkt Ohinepane. Der Whanganui River ist zum Einen der laengste, befahrbare Fluss Neuseelands und zum Anderen ein tapu, also heiliger Ort fuer die Maori, die den Fluss als ihren Vorfahren ansehen. Dabei darf man sich ihn jedoch nicht als dahinplaetscherndes Baechlein vorstellen, sondern es ist ein sehr breiter Fluss mit ueber 350 Stromschnellen. Da wir aber gluecklicherweise Erfahrungen beim White Water Rafting gesammelt haben, wussten wir ungefaehr, wie man den Fluss liest und die Rapids nimmt. So nahmen wir auch die erste Stromschnelle, die uns schon nach 10 Sekunden mit Mordsrueckwellen erwartete, mit Bravour. Innerhalb kuerzester Zeit hatten wir den Nationalpark um den Whanganui River erreicht und glitten wir Winnetou und Ntschotschi in ihrem Indianerkanu oder Maui und seine Gefaehrtin in ihrem Waka durch die dunklen Wasser. Um uns ragten bis zu hundert Meter hohe, senkrechte Klippen auf, da wir immer in einer Schlucht paddelten. Die Flora war einfach traumhaft, ueberall wuchs dichter Dschungel mit Baumfarnen, Palmen, jahrhunderte alten Baeumen, Lianen und Moos, sodass ein leuchtend gruenes Licht uns einhuellte. Die einzigen Geraeusche, die die Stille durchbrachen waren das Plaetschern des Wassers am Bug, der Schlag unserer Ruder und der vielstimmige Gesang exotischer Voegel. Dazu sorgte die Sonne auf unserer Haut fuer eine wohlige Waerme. Damit wir bei so viel Frieden und Harmonie nicht allzusehr die Realitaet vergassen, sorgten die teilweise tueckischen Stromschnellen fuer Geistesklarheit, da sie genaustens angesteuert und schnell durchrudert werden muessen. Nach einigen Versuchen schafften wir es sogar, nicht mehr komplett von oben bis unten mit Wasser vollgespritzt zu werden (man huepft im Canoe naemlich ueber die Wellen, die bei jedem Aufprall ins Boot schwappen). Alle paar Kilometer fielen Wasserfaelle rauschend ueber die moosbewachsenen Klippen oder bahnten sich Hoehlen aller Groesse ihren Weg tief in das Gestein. Auch Tiere konnten wir bestaunen, in Form von vielen Ziegen, Wildschweinen oder bunten Voegeln, die in den Baumgipfeln umherflogen. Es war alles viel schoener als wir uns vorher auch nur zu traeumen gewagt haetten. Mittag assen wir immer auf kleinen Steininseln im Fluss. Am ersten Abend in der Hut hatten wir Freundschaft mit einem israelischen Paerchen geschlossen, woraufhin wir die naechsten drei Tage mit ihnen staendig zusammen ruderten und eine aeusserst amuesante und interessante Zeit mit ihnen verbrachten. Obwohl der zweite Tag eher ruhig mit wenigen Stromschnellen verlaufen sollte, machten wir ein paar naehere Bekanntschaften mit im Fluss liegenden Felsen und Baumstaemmen. So steuerten wir in einer Stromschnelle genau auf einen Riesenbaum zu und kollidierten mit einer unglaublichen Geschwindigkeit von etwa 10 km/h mit ihm. Daraufhin fanden wir uns beide eine Sitzreihe weiter vorn und um viele matschige Stellen an den Beinen reicher wieder und konnten nur knapp einem Schleudertrauma entfliehen. Kurz darauf presste sich unser Kanu durch zwei riesige Steine und wir kenterten fast in einer Rueckwelle. Diese Geschicke konnten wir dem hinteren Steuermann Elke verdanken. Man braucht naemlich enorme Armkraft, um gegen die heiligen Wasser in Stromschnellen anzukommen und wer Elke kennt, weiss, dass ihre Kraft eher in ihren Geschmacksnerven liegt. Jedoch haben wir es, im Gegensatz zu 90% der restlichen Flussnutzer, geschafft, vier Tage ohne Kentern zu ueberstehen. Abwechslungseiche Naechte verbrachten wir in den Huetten, mitten im Dschungel am Fluss. Ein besonderes Erlebnis sollte uns dabei in der dritten Nacht ereignen. Wir hatten schon am dritten Tag Bekanntschaft mit einer Gruppe junger Maori geschlossen, die wir an der Bridge to Nowhere getroffen hatten. Dies ist eine schoen verziehrte Betonbruecke ueber eine Schlucht mitten im Dschungel, die, wie der Name schon sagt, niergendwohin fuehrt. Die Maori machten echt einen mystischen Anblick, wie sie mit ihren 8 Canoes ueber den geheiligten Fluss fuhren. Grosse, massive, dunkle Gestalten mit Farn im Haar, die mit Kamfpesschreien ueber das Wasser paddelten. Abends trafen wir sie bei der Hut Tieke Kienga wieder. Tieke Kienga ist ein jahrtausende alter Maorihausungsort mit marae (fein geschnitztem Versammlungshaus) und pol ( mythisch geschnitztem Pfahl) und folglich von hoher spiritueller Bedeutung. Wir hatten die Erlaubnis, dort die Nacht zu verbringen. Wenn man Glueck hat, sind die dazugehoerigen Maori des Stammes da, die einen mit rituellem hongi (Nasenpressen) und Zeremonie empfangen. Bei uns waren sie jedoch nicht da. Dafuer uebernachtete jedoch die Maorigruppe im marae mit uns. Nach kurzer Zeit wurden wir in ihre Gruppe aufgenommen und wir spielten wueste Spiele miteinander, bei dem man Kampes- und Autoritaetsschreie bruellt, laut trommelt und sich mit Zungerausstrecken und Glupschaugenmachen versucht Angst zu machen. Es war ein Mordsspass! Ausserdem haben sie uns Teile vom Haka (Kriegstanz) gezeigt. Am naechsten Morgen dann versammelten wir uns alle bei Fruehnnebel und Sonnenaufgang vor dem Marae und Pol und sie sangen voller Hingabe Gebetslieder in Maori. Anschliessend fassten wir uns im Kreis an die Haende und jeder sprach ein Gebet in seiner Sprache, also Maori, Hebraeisch und Deutsch, an das marae, den Vater des Flusses und des Himmels und bat um eine schoene und sichere Reise auf dem Fluss. Es war ein einmaliges und sehr spirituelles Erlebnis, vor allen Dingen, weil es nichts mit dem inszenierten Touristenzeug zu tun hatte und weil sie uns so selbstversaendlich aufgenommen haben. Nach der Ehrung des Flusses ging es auch schon auf zum letzten Tag auf dem Fluss, der uns nochmal das Wunder unserer Reise vor Augen fuehrte mit all der schoenen Landschaft, der Harmonie und der Heiligkeit des Flusses, die man richtig spuehren konnte. Waehrenddessen hat sich der Pudding in unseren Armen in stahlharte Mukkis verwandelt, was wir nie in solchen Ausmassen erwartet haetten- wir haben Arme wie Oberschenkel. Und alles wartet nur darauf, sich wieder in Pudding zurueckzutransferieren. Schon am uebernaechsten Tag waren wir bei den Vulkanen Mt. Ruapehu, Tongario und Ngauruhoe und bereit, das Tongariro Crossing zu unternehmen. Wir hatten zwar schon vor etwa einem halben Jahr das Crossing versucht, mussten aber aufgrund von unpassierbarem Eis und Schnee umkehren. Zur Zeit herrschten jedoch perfekte Bedingungen. Die drei Vulkane gehoeren zu den aktivsten der Welt und brechen alle 2-3 Jahre spektakulaer aus, wobei sie im Moment sogar ueberfaellig sind. Vor zwei Wochen erst ergoss sich eine ordentliche Portion Lahar aus dem Kratersee des Ruapehu in das darunterliegende Tal und ueber die zufuehrenden Strassen. Der Kratersee war also erstmal leer und wir sicher, nicht vom Schlamm ueberrascht zu werden. Frueh morgens liessen wir uns an den Startpunkt des Tracks fahren und fanden uns umringt von 200 anderen Wanderern wieder, was doch mal echt unglaublich viel ist, wenn man bedenkt, dass alle auf einem schnalen Weg zu etwa der gleichen Zeit starteten- voll das Getuemmel! So trotteten wir also im eiskalten Morgennebel ueber den gefrohrenen Boden, bis irgendwann die aufgehende Sonne uns waermte. Es war ein wahnsinns Sonnenaufgang so ueber den Vulkanen, wie im Bilderbuch. Nachdem wir etwa 2 Stunden lang durch die bis auf Moose vegetationslose Landschaft aus erstarrten Lavastroemen gestapft waren, erwartete uns ein einstuendiger, gut steiler Kletteranstieg, den wir viel leichter als beim ersten Mal bewaeltigten. Oben auf dem Sattel angekommen, bietete sich der uns vertraute Anblick auf das Tal und den Krater des Mt. Ngauruhoe. Von da an ging es durch den wuestenartigen Southcrater und hoch auf den Sattel mit Blick auf das mondartige Tal und den Red Crater, der seinem Namen alle Ehre macht. Da oben glaubt man kaum, dass man noch auf der Erde ist. Obwohl wir zwar wussten, dass wir auf aktiven Vulkanen herumspazierten, wurde es uns erst richtig bewusst, als wir spasseshalber einen Finger in die Erde steckten und ihn halb verbrannt wieder zurueckzogen. Ueberall lag der Geruch von Schwefel in der Luft und stiegen dicke Dampfwolken mit leisem Zischen aus dem Boden. Sogar aus dem Krater der Mt. Ngauruhoe stiegen Rauchschwaden auf. Bald bot sich uns ein faszinierender Blick auf die tuerkisgruenen, vulkanischen Emeraldlakes, an deren Ufern wir Mittag assen. Wir ueber- und durchquerten noch weitere Vulkane und Krater, bis wir schliesslich am riesigen, von den Maori verehrten Blue Lake ankamen. Um uns klafften kahle Felsen und erstarrte Lavafluesse, sowie Felder voller Asche und Lahar. Wohin unser Blick auch schweifte, ueberall bestimmten Krater und scharfe Canyons das Bild. Nach insgesamt neun Stunden in dieser unwirklichen Mondlandschaft erreichten wir jedoch wieder die Erde und zaehlen nun das Tongariro Crossing zu einem weiteren, fabelhaften Erlebnis. Zur Zeit sind wir wieder in Taupo und bereiten uns auf weitere Herausforderungen vor. Wir sind gespannt und so duerft ihr es sein.
So weit, so gut, liebe Gruesse, Bastili und Elleke



Elke auf dem Whanganui River


Zuu gleich


Erholung vom vielen Paddeln




Ufervegetation


Die Bridge to Nowhere


Unsere angsteinfloessenden Maorifreunde


Bereit zum Aufbruch


Man beachte das kleine Canoe


Wir vor dem Vulkan Ngauruhoe


Endlose Mondlandschaft


Der feuerrote Red Crater


Emerald Lakes mit Schwefelwolken


Sonnenuntergang ueberm Mt. Ruapehu

"Traeume ohne Taten sind nur Kaempfe im Gehirn"