Wednesday, January 31, 2007

Wunderwelt Fiordland

Oh Mann, in letzter Zeit ist wieder viel passiert bei uns. Nachdem wir Dunedin verlassen hatten, fuhren wir auf der Southern Scienic Route oestlich die Catlins, immer an der Kueste entlang,hinunter. Viele, viele Sehenswuerdigkeiten und kleine Wanderungen sorgten fuer eine abwechslungsreiche Fahrt. So entspannten wir uns an einem geheimen, nur durch einen Tunnel zugaenglichen Strand, dem “Tunnel Beach”. Hunderte Meter hohe, weisse Felswaende in bizarren Formen rahmten uns ein und nur wenige Meter neben uns reckelten sich ausgewachsene Robben am Strand. Leider ist es immernoch zu kalt zum Baden, obwohl Sommer ist. Weiter am Nugget Point beobachteten wir Albatrosse, Pinguine und wie immer Robben, die zwischen den Felsbrocken im Wasser spielten, die wohl wie typische Goldnuggets aussehen sollen. Jack’s Blowhole ist zwar sehr unbekannt , trotzdem sehr beeindruckend. 400 Meter von Ozean weg findet man ein riesiges Schluchtloch im Boden, hunderte Meter tief und breit, in dem unten das Meer rauscht. Hier trafen wir auch zwei Jungs, Atjom und Carsten, mit denen wir etwas Zeit verbrachten und die uns erst so recht auf das Wandern gebracht haben, dazu aber paeter mehr. Die Catlins sind ausserdem gepraegt von lauter paradiesischen, leicht zugaenglichen Wasserfaellen, die wir alle besuchten. Inmitten des Urwalde stuerzte das Wasser ueber viele Stufen in die Tiefe und die ungebenden Felsen waren so gut gebaut, dass wir auf die Wasserfaelle kletterten und so als Teil des Waldes das Schauspiel in uns Aufsogen- einfach wunderbar. Schon ziemlich weit im Sueden waren die “Cathedral Caves” nur bei Ebbe zugaenglich. Hunderte Meter hohe Steilklippen mit riesenhaften Hoeleneingaengen wirkten wie ein Tor in eine andere Welt. In der Hoele sorgte aber ein Hintereingang fuer grade so viel Licht, dass wir gut die schroffen, hohen Decken- und Wandkonstruktionen bestaunen konnten. Aus voellig neuen Blickwinkel sahen wir das Meer in die Hoehle laufen. Einen Einblick in vergangene Erdzeitalter bekamen wir beim “Fossil Forest”. Hier hat das Meer einen Millionen Jahre alten Wald freigespuehlt, der durch einen Vulkanausbruch und Lava und Staub so gut wie perfekt erhalten geblieben ist. Jetzt kann man die versteinerten Baeumstuempfe und umgefallenen Baeume als perfekt erhaltene Fossilien bei Ebbe besuchen und darauf rumlaufen. Den Wendepunkt unserer Reise im woertlichen Sinne haben wir am “Slope Point” erlebt. Das ist der allersuedlichste Punkt des neuseelaendischen Festlandes. Danach kommt nur noch die Antarktis und der Suedpol in 4083 km Entfernung. Gar nich mal mehr so weit, wenn man beachtet, dass wir hier auch schon ueber 10.000 km gereist sind! Nur Feuerland in Suedamerika ist als Festland naeher am Suedpol als wir waren. Dementspreched herrscht auch ein moerderischer Sturm, der ungebremst ueber den Ozean fegt und einen ueber den Boden schiebt, auch wenn man nicht laeuft. Von jetzt an treten wir also unsere Rueckreise gen Norden an! In der suedlichsten Stadt Invercargill haben wir uns dann recht spontan dazu entschlossen, den Routeburn Track, einen der neun Great Walks hier in Neuseeland, zu machen und haben ihn auch gleich gebucht, was recht leicht und guenstig war, da wir zelten wollten. Wenn man in den Huetten schlafen will muss man schon ewig vorher buchen und ein Mordsgeld blechen. Tja, nur leider hatten wir so gut wie gar keine Campingausruestung, da wir ja im richtigen Bett in Bobby schlafen. Also haben wir in 2 Tagen in Invercargill uns komplett mit Zelt, Schlafsack, Isomatte, Gas Kocher, Proviant und Basti noch mit Regengummischutzanzug (er sah damit wie ein Arbeiter im Atomkraftwerk aus) ausgeruestet. Alles preiswerter und besser als wir erwartet haetten, Neuseeland ist halt ein Outdoorparadies.
Dann ging es auch schon ueber Te Anau in den Fiordland National Park, den groessten Nationalpark in Neuseeland von der Groesse Israels mit keinem einzigen Bewohner. Wir pakten unsere Sachen und ehe wir “Schwupps” sagen konnten, wuredn wir auch schon aus dem Shuttle geworfen und da standen wir dann: allein, in der Wildnis, im Regen….Natuerlich regnete es, hier regent es 8 Meter! im Jahr und unsere Aussichten auf gutes Wetter waren gleich null. Den Routeburn Track kann man in beide Richtungen laufen, wobei es dann immer ein Transportproblem gibt, zwischen den Enden liegen naemlich ueber eine Stunde Autofahrt. Deshalb hatten wir uns entschlossen, den Track hin und wieder zurueck zu laufen, also an Ausgangspunkt wieder anzukommen. Eine Strecke laeuft man dabei in eigentlich 3 Tagen, wir jedoch wollten hin und zurueck in 4 Tagen mit also zwei Alpenueberquerungen. Der Routeburn war unser erster Mehrtagestrack, deshalb hatte Elke ganz schoen Muffensausen, dass alles glatt gehen wuerde. Im Regen also trotteten wir mit jeder ca. 13-15 kg Gepaeck auf dem Ruecken los durch den Regenwald. Durch dichtes Gruen mit von den Baeumen haengenden Moosen, Wurzeln, Farnen, uralten Baemen, vorbei an Fluessen und unzaehligen, teilweise hundert Meter hohe Wasserfaellen fuehrte unser Weg, immer bergauf. Obwohl es so doll regnete, schwitzten wir uns die Seele aus dem Leib, besonders Basti in seinem Plasteanzug. Unerwarteterweise erreichten wir nach bereits 5 Stunden Wanderung unser erstes Tagesziel, wir waren aber noch gar nicht kaputt. Wir bauten unser Zelt auf, das dann sofort nass war, kochten uns augeschriebene 8 Portionen Tuetennudeln und futterten noch ueber den Tag verteilt Kekse, Schoki, Muesliriegel und Banane. Grade, als wir fertig waren, kam der Ranger des Gebietes vorbei und fragte uns, ob wir nicht vielleicht gratis in der Huette schlafen wollten, es sei bei dem Sturm und Regen zu gefaehrlich zu zelten und dabei waeren Leute schon durch herabfallende Aeste und Baeume erschlagen worden. In der Huette dann trockneten wir all unsere Sachen (Bastis Billigschuhe waren ja schon nach ein paar Minuten durchgeweicht. Riesige Hautfetzen hingen von seinen aufgeweichten Fuessen hinab), Plauschten noch etwas und kuschelten uns dann in die Schlafsaecke. Wir hatten also ein tierisches Glueck! Am naechsten Morgen empfing uns ein freundlicher, regenfreier und sonniger Tag und wir fanden uns an dem herrlich klaren tuerkisgruenen Lake Mackenzie wieder.Wir liessen die Baumgrenze hinter uns und liefen im Zick Zack 4 Stunden die Berge hinauf, bis wir nur noch Felsen um uns hatten. Eine atemberaubende Sicht ueber die Wolken, in die Taeler und auf die umgebenden Zweitausender mit Schneespitzen begleitete uns die ganze Zeit ueber als wie die Alpen ueberquerten, es war ein strahlendblauer, warmer Tag, was es hier nicht so oft gibt. Nach dem Nudelmittag in1300 Meter Hoehe stiegen wir auf 1700 Meter und genossen da einen Blick bis fast zum Ozean. Wir konnten den ganzen Nationalpark einsehen. Danach ging es im angrenzenden Mt. Aspiring die Berge wieder runter, umgeben von riesigen, trinkwasserklaren Seen, Wasserfaellen und einem Kessel aus schroffen, steil ansteigenden Felsen. Hochgebiergsblumen bluehten ueberall und Baeche plaetscherten, die Qualitaet ist besser als bei Trinkwasser. Die Farben waren so brilliant wie auf Gemaelden und wir fuehlten uns ameisenklein wie wir so auf schmalen Pfaden an den Felswaenden langstiefelten. Gegen Abend erreichten wir zwei wundervolle Wasserfaelle, an denen eine Huette uns zum Abendbrotmachen diente. Gerade, als die Sonne unterging erreichten wir den Fluss im Tiefen Tal inmitten steiler Berge und fielen muede in die Saecke. Nachts konnte Elke kaum schlafen, weil das Rauschen des angrenzenden Wasserfalls so ohrenbetaebend war und die Nachttiere so laut waren. Am naechsten Tag fand Basti, dass nachts Maeuse seinen Rucksack inspiziert und sein Brot angeknabbert hatten. Trotzdem in ausgelassenster Stimmung traten wir wieder unseren Rueckmarsch durch diese Traumlandschaft an, wieder bei herrlichstem Wetter. Nur am Vierten Tag, als wir wieder durch den Regenwald gelaufen sind, regnete es, wie schon, als wir schon mal da waren. Is halt nicht umsonst Regenwald. Es ist echt einfach nur grossartig und sowas von atemberaubend, wenn man sieht, was man so leisten kann. An einem Tag haben wir die Alpen ueberquert, sind vom Urwald ins Hochgebierge mit Schnee und wieder zurueck ins Tal gelaufen und das alles mit 15 kg Gepaeck. Ausserdem war es total die Erfahrung, so mitten integriert in die Natur zu leben, heisst (mit Ausnahme der ersten Nacht), nicht in den luxorioesen Huetten, sondern wirklich auf Mutter Erde zu leben und schlafen und von ihr zu leben (Wasser aus den Fluessen trinken). Als wir am Ende des vierten Tages unseren Ausgangsort The Divide erreichten waren wir total gluecklich diesen Track gelaufen zu sein. Da wir keinen Ruecktransport vereinbahrt hatten, versuchten wir unser Glueck mit trampen. Wir waren gespannt, was uns erwartet, aber nicht sehr zuversichtlich. Doch schon das dritte Auto hielt vor unserer Nase an und zwei nette Israelis nahmen uns mit zurueck nach Te Anau. Dort trockneten wir erstmal all unsere nassen, stinkigen Sachen und beschlossen den naechsten Trip: Milford Sound. Die Nacht davor verbrachten wir an einem traumhaft schoen gelegenem Zeltplatz, mitten im Fiordland Nationlpark, an einem tiefen See in den Bergen. Der Weg nach Milford war unglaublich. Wir passierten fast senkrecht abfallende Bergwaende, ueber und ueber mit Waeldern bewachsen, folgten rauschenden Fluessen und bestaunten hunderte Meter hohe Wasserfaelle. Als wir aus dem Homer Tunnel zurueck ans Tageslicht kamen, waren wir umgeben von einem U-formigen Talkessel, geformt durch Gletscher und erahnten schon den vor uns liegenden Milford Sound. Den erreichten wir auch nach kurzer Zeit und fanden ihn im schoensten Morgensonnenlicht liegend, so wie wir ihn schon unzaehlige Male auf Postkarten bestaunten. Das Wetter war toll, obwohl es hier eigentlich 310 Tage im Jahr regnet. Wir bestiegen unser kleines Boot, das uns durch die Fjorde mit steil ins Wasser ragtenden Felswaenden und klaren Wasserfaellen, schipperte. Wir passierten Robben, die sich auf den Steinen reckelten und tauchten ein in eine mystische Maerchenwelt mit weichen Morgenlicht und Nebel ueber dem Wasser. Wir fuhren sogar raus auf die Tasman Sea, durch die Muendung des Milford Sound. Es war wirklich wunderschoen, majestetisch und besser, als wir uns vorgestellt haetten. Den restlichen Tag verbrachten wir um den Milford Sound herum, wobei sich das Gesicht und der Charakter andauernd in der Ausstrahlung aenderte, von sonnig ueber wolkig,-windig, bis hin zu tiefhaengenden Wolken, immer aber sehr erfurchtsgebietend! Schon am naechsten Tag regnete es aus Eimern, sodass tausende Wasserfaelle die Waende links und rechts des Fjordes hinunterstuerzten- auch schoen, aber unser Sonnenscheinwetter hat uns doch besser gefallen
Auf dem Rueckweg von Milford trafen wir noch Heerscharen von Keas, das sind riesige, olivgruen-orange Bergpappageien, die einzigen auf der Welt. Sie flogen in Massen um die Autos, knabberten alles an und kaputt, was aus Gummi und Plaste war. Bobby war zum Glueck zu alt und rund, sodass wir verschont blieben und die Keas nur die Merceden und Audis anfrassen (die Besitzer sind Amok gelaufen). Lustige Genossen! Ausserdem sind sie bis auf ein paar cm zu uns herangekommen und haben mit uns gespielt. Knuffig!
Tja, von da sind wir dann schon wieder hoch nach Queenstown, haben das letzte Mal Martina besucht und freuen uns auf unsere weiteren Abenteuer. Es gibt ja so viele verschiedene Sachen noch hier in Neuseeland, die wir alle noch ausprobieren wollen....


Kuestenlandschaft bei Dunedin

Ein Sonnentag

Nugget Point

Schattenspiele im Cathedral Cave

Einer der unzaehligen Wasserfaelle in den Catlins

Sturm am suedlichsten Punkt des Festlandes (seht ihr die Antarktis?)

Der Routeburn Track




















Morgenstimmung am Zeltplatz vor Milford

The Lion

Steile Felswaende

Elke vorm Sound

...

Basti mit neuem Freund

" Es ist gut ein Ziel zu haben- aber was am Ende zaehlt ist der Weg dorthin."

4 Comments:

At 9:31 am, Anonymous Anonymous said...

Hallo, Freunde des Wandersports,
absolut toller Bericht, herrliche Landschaftsbeschreibungen, tolle Atmosphäre - ich kriege beim Lesen 'ne richtige Gänsehaut. Freut mich, dass Ihr Gefallen an der Leibesertüchtigung im Freien gefunden habt und solche Mehrtages-Wanderungen mit Gepäck über Berg und Tal durchsteht - ich beneide Euch. Allerdings - 5 Meter Niederschlag im Jahr wäre nichts für mich...

Viele Grüße und weiter tolle Abenteuer! Heiko

 
At 11:32 pm, Anonymous Anonymous said...

hallo ihr 2!
echt ein toller bericht. nachdem ich schon seit ewigkeiten nix mehr von meinen bekannten in nz lesen durft, kommt nun alles schlag auf schalg. in 2 tagen 4 berichte und einer geiler als der andere.. ich beneide euch echt!
echt schön, dass ihr so viel mit eurer euch verbleibenden zeit macht. es waren noch viele naturerlebnise und ich bin schon gespannt auf euren nächsten bericht vom anderen ende der welt. genießt die zeit (auch wenn es mal regnet :) immerhin hattet ihr glück, dass es an 2 von 4 tagen in den sounds nicht geregnet hat. so viel glück aht nicht jeder! :)
also dann, viele liebe grüsse aus dem zeimlich kalten ungemühtlichen dtl. hie egnet es nämlich nahezu jeden tag :(, obwohl ich sagen muss, dass jetzt gerade im moment die sonne scheint :) :)
schöne grüsse aus kiel, judith

 
At 11:35 pm, Anonymous Anonymous said...

ich bins nochmal - judith.. hab ganz vergessen die super geilen fotos zu loben !!! echt wahnsinn! macht weiter so :)

 
At 7:45 pm, Anonymous Anonymous said...

Wow,ja echt schoene Fotos!!!und das trotz nasser Kamera- supi!!!
JA,war schon schwer sich vom Mr. Sixty zu trennen, aber da ihn nette Leute gekauft haben,fiel es uns nicht ganz so schwer :-)
Wuerd mich auf jeden Fall freuen,wenn ihr nochmal vorbeischaut...
Bis dahin gut pfadt und vor allem tolles Wetter an der Westkueste!!!!!
Liebe Gruesse aus Christchurch,
Anna

 

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