Sunday, February 18, 2007

Unterwegs im ewigen Eis

Hallo ihr Deutschlaender,
heute mal wieder eine neue Folge aus der Reihe " Die tollkuehnen Abenteuer des Basti V. und der Elke S.". Nachdem wir Milford Sound mit all seiner Pracht verlassen hatten, ging es fuer uns auf den Rueckweg an der Westkueste entlang. Von Te Anau ging es gradewegs durch nach Queenstown (zum bereits 3. oder 4. Mal) , wo wir noch ein letztes Mal Martina und wieder allen Erwartens auch Robina wiedertrafen. Das gab ein freudiges Wiedersehen! In Queenstown musste Bobby auch durch den neuseelaendischen Tuev, den WoF., was uns doch arge Sorgen bereitete. Natuerlich kam unser guter alter Freund erst beim 2. Mal durch, nachdem ihm ein neues Schultergelenk fuer die Lenkung eingebaut worden war. Zum Glueck pruefen die Kiwis nur relativ unwichtige Dinge wie Licht, Gurt und Scheibenwischer. Wenn sie mal in den Motor oder Auspuff geguckt haetten, waere er wohl nie durch gekommen. Von Queenstown ging es dann im Schneckentempo nach Wanaka, das in herrlichster Lage zwischen den Bergen an einem glasklaren See liegt. Hier konnten wir auch zum ersten Mal den wahren, heissen neuseelaendischen Sommer geniessen, mit Badespass ohne Erfrierungen. Der Rob Roy Gletscher bot einen wundervollen Seitentrip. Eine tolle Wanderung durch dichten Bush belohnte uns mit fantastischen Blicken auf diesen beeindruckenden Gletscher und der Gesellschaft von 40 oder so Keas. Der Haastpass fuehrte vorbei an grossen, sprudelnden Wasserfaellen und hellblauen Gletscherfluessen die zum Baden einladen und fuehrte zur gleichnamigen Stadt. Von Haast, durch das der gut bekannte Haast River fliesst, ging es fuer uns dann auch schon in das richtige Gletscherland. Hier in der Gegend um den Mount Cook gibt es hunderte Gletscher, von denen zwei jedoch besonders zugaenglich und faszinierend sind. Fuer uns stand nun die Entscheidung offen, ob wir den Fox oder Franz Josef Gletscher besteigen wollten. Der Franz Josef soll dabei atemberaubender sein, weil er steiler ist und somit mehr Skulpturen,Tuerme und Formationen bildet. Ergo entschieden wir uns letztendlich auch fuer ihn. Jedoch sind alle Gletscher hier in vielerlei Hinsicht einzigartig auf der Welt. Zum einen sind es die einzigen Gletscher ausserhalb der Pole, die in so niedriger Hoehe ueber dem Meeresspiegel existieren und ausserdem noch mitten im Urwald liegen. Zum anderen sind es die einzigen, die gegen alle klimatischen Veraenderungen sich grade ausbreiten (alle anderen Gletscher schmelzen ja gerade ab). Und wie sie hier wachsen, mit einer sagenumwogenen Geschwindigkeit von im Durchschnitt 5, manchmal aber auch 12 m am Tag! Wir bewanderten extensiv die Umgebung und Aussichtspunkte um den Fox Gletscher. Als wir jedoch den Franz Josef Gletscher erreichten, wussten wir, warum wir ihn gewaehlt hatten, er war noch beeindruckender als der Fox. An einem sonnenklaren Morgen trudelten wir zu unserer gefuehrten Tagestour in der Zentrale der Guiding Company ein, wurden in alle moeglichen Begebenheiten eingewiesen und mit Eissteigeisen, Socken, und Basti noch mit Regenjacke und Schuhen eingedeckt. Eine halbe Stunde spaeter fanden wir uns auch schon zu elft in ordentlichem Tempo hinter unserem Bergfuehrer herlaufend wieder. Zuerst musste das vom Gletscher geschaffene und jetzt mit Geroell ueberschwemmte Tal durchquert werden, wobei der Franz Josef, der wie ein gefrohrener Fluss in den Bergen lag, immer mehr an Groesse gewann. Schliesslich standen wir auch schon direkt unter dem Endpunkt des Gletschers- einer riesigen Eiswand. Waehrend wir unsere Steigeisen anschnallten, sahen wir und hoerten wir die Eismasen wachsen, Eisbrocken monstroeser Ausmasse krachten einer Explosion gleich vom Gletsher ab und stuerzten mit gewaltigem Platscher und Flutwelle in den Gletscherfluss. Leider ist der Gletscher so beliebt, dass Menschenmassen wie Ameisen in einer Reihe den Eisberg hinaufstiegen. Zur Zeit, als wir fertig waren, waren die Massen allerdings schon weg und so brachen auch wir unsere Reise ins ewige Eis an. Anfangs waren grosse Stufen mit Halteseilen ins Eis geschlagen und sorgten fuer ein Gefuehl der Sicherheit. Doch bald wurden diese kleiner und verschwanden ganz. Riesige Eistuerme aus strahlendblauem gefrorenen und verdichteten Schnee ragten 30 Meter neben uns auf und Gletscherspalten verschwanden im ewigen Niergendwo, bereit, alles hineingefallene zu fressen. Eiskalte Seechen standen auf dem Eis und Fluesse suchten ihren Weg ins Tal. Manchmal lagen unglaubliche Eisloecher und Spalten neben uns, in die man lieber nicht kommen sollte. Waehrend wir uns durch Gletscherspalten wie ein gefraessiges Maul zwengten (und wir haetten nicht dicker sein duerfen), schlug unser unermuedlicher Guide Stuefchen ins senkrecht aufragende Eis, immer darauf bedacht, uns an die faszinierendsten Orte zu bringen. Bald wurde jeder Schritt zur Herausforderung, da wir auf unberuehrtes Eis kamen und jeder Hieb mir den Spikes ins Eis wollte bedacht sein, sonst stand eine Reise ins Ungewisse bevor. Wir unterdessen bekamen unseren Mund gar nicht mehr zu und waren tief in den Bann des hellblauen, reinen Eises mit all seinen Tuernen, Loechern, Spalten, Seen... gefangen. Nach ca. 4 Stunden staetigen Kletterns hatten wir unseren Hoehepunkt erreicht, der viel hoeher lag, als wir erwartet haetten. Von da oben hatten wir einen wahnsinnigen Blick ueber den Gletscher auf das darunterliegende Tal und der unliegenden Regenwald. Es ist einfach unglaublich, wie hier die Schoenheiten der Welt aufeinanderprallen!!! Als wir nach fast anstrengerendem Abstieg wieder das Eis verliessen, war es, als verliessen wir einen schoenen Traum. Auch spaeter noch, als wir schon lange fertig in Bobby lagen, kam es uns immernoch unglaublich und voellig syrreal vor. Tja,das var also unser Gletschererlebnis! Von den Gletschern ging es weiter nach Hokitika, wo wir den Sommer am Strand voller Strandkunst genossen und duch die massenweise Geschaefte voller Greenstoneschnitzereien streiften. Von da an haben wir alles an der Westkueste weiter noerdlich gesehen und sind ergo fix bis hoch nach Nelson gefahren, das ja mal echt heiss nach der Zeit im kalten Sueden ist. Hier wollen wir uns erstmal nach Arbeit umschauen und dann mal sehen, was folgt...
Auf bald sagen Basti und Elke, die Antipoden






















Im gruenen Himmel


Kostprobe jahrmillionen alten Eises


Blick auf den Fox Gletscher


Nicht wirklich gefangen in der Gletscherspalte


Elke im Eismeer


Beschwerlicher, senkrechter Aufstieg


Unser Guide beim Treppen hacken


Zwei Hoehleneisbaeren


Der Weg durch den Eispanzer


Das Tagesziel erreicht


Unser Steigwerkzeug


Wieder Erwarten doch ueberlebt


Ein Bad im blauschimmernden Gletscherfluss

"Der beste Weg raus ist immer durch."

2 Comments:

At 9:59 am, Anonymous Anonymous said...

Hallo, ihr zwei,
mal wieder ein herrlicher Bericht, echt toll sind auch die Bilder! War das denn gar nicht kalt in kurzen Hosen?
Ganz liebe Grüße an euch
Special greetings to Elke - kreigst bald wieder 'ne echte Mail

Anne aus der platten, nicht ganz so abwechslungsreichen Uckermark

 
At 6:38 am, Anonymous Anonymous said...

Hallo Elke,
viele Abenteuer erlebt ihr ja dort:-)
Ja, das mit den kurzen Hosen hab ich mir auch schon gedacht...
Ich muss mich hingegen mit meiner Ausbildung rumschlagen. Jeder wie er es verdient *schnief*
Viele liebe Grüße vom Bodensee
Ariane

 

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