Friday, December 08, 2006

Vom wilden Fluss in die Alpen

Aloha ihr Lieben,
heute haben wir mal wieder ein Internet-Cafe gefunden, wofuer nicht ein halber Tagesverdienst draufgeht. Seit Christchurch ist viel passiert. So haben wir Ende November relativ spontan uns zum White Water Rafting auf dem Rangitata River entschieden. Wir hatten das schon laenger vor und da wir schon mal da waren...Der Rangitata River fliesst durch Canterbury und bietet die herausfordensten, schoensten und laengsten Raftingerlebnisse in ganz Neuseeland. Statt wie bei anderen Anbietern nur 1 bis 2 Stunden verbrachten wir naemlich ganze 3 erschoepfende Stunden auf dem Fluss. Schon einen Tag nach dem Buchen ging es los. Nach reichem Mittagessen wurden wir eingewiesen und in etliche Schutzkleidung gesteckt, wozu Neoprenanzug, Fleecepullover, Wetterjacke, Surferschuhe, Helm und Rettungsweste gehoerten. Wir wurden zum Fluss hoch gefahren und in 3 Gruppen mit je 6 Mann und 2 Guides verteilt. Nachdem wir auf dem ersten, langsam fliessenden Flussteil saemtliche Paddelarten trainiert hatten, wurden wir in Plan A- wie wir die Stromschnellen durchfahren, B- was passiert, wenn wir aus dem Schlauchboot fallen und allein die Stomschnellen runterbrausen, wie wir UEBERLEBEN und Rausgefallene retten und Plan C- was zu tun ist, wenn das ganze Boot kentert und jeder um sein eigenes Leben kaempft, eingewiesen. An diesem Punkt fingen wir dann zum erstenmal an, zu ueberlegen, was wir da eigentlich getan hatten und uns ueberfiel die eiskalte Frage, ob wir wohl den naechsten Tag erleben wuerden. Doch zum Aussteigen war es bereits zu spaet. Beim Rafting unterscheidet man 6 Stufen- Stufe 1 ist fast ruhig und Stufe 6 eine Kentergarantie und unraftbar.Der Rangitata River besteht aus saemtlichen Stufen, die aufeinander aufbauen, ausser aus Stufe 6. Nachdem wir aber die ersten "sanften" Rapids genommen hatten, schwand auch unsere Angst und, wenigstens bei Elke, trat der pure Ueberlebenskampf ein mit ungekannten Kraeften, Basti hatte einfach nur Riesenspass und hoffte manchmal, das wir alle zusammen ins Wasser fallen. Doch allmaehlich kamen wir zu den Grad 4 und 5 Rapids und es wurde echt spannend. Statt uns festzuklammern und auf Besserung zu hoffen, mussten wir naemlich durch die meterhohen Rueckwellen paddeln, sodass uns das Wasser im Schlauchboot teilweise bis zum Bauch reichte und Wellen ueber uns brachen. Manchmal merkte man gar nicht mehr, dass man noch im Boot klemmte. Doch wir ueberlebten und kenterten nicht. Elke hat zwar einmal den Halt verloren, wurde aber wie durch ein Wunder ins Boot geschwemmt und hat auch nur einmal das Paddel verlohren. Die anderen Boote haben andauernd Paddel und Leute verloren, die dann ungluecklich den "economy" Trip nahmen, also allein durch die Grad 5 Stromschnellen trieben- die sahen danach nicht mehr so frisch aus! Teilweise befand sich unser Boot im 85 Grad Winkel kurz vor dem Ueberkippen, doch gerettet vom auf die hochstehende Seite springenden Basti. So ging es also 2,5 Stunden durch die brachialen Narurgewalten und seitdem haben wir nochmehr Respekt davor. Weitere Hoehepunkte waren, dass wir von 9 m hohen Felsen in den Fluss gesprungen sind, andere haben sich von 11 m getraut. Zum entpannenden Abschluss sind Elke mit vielen anderen noch im eiskalten Wasser baden gegangen und trieben wie kleine gelb-rote Korken den Fluss hinunter. Anschliessend gab es dann noch ein Moerdergrillfest. Tja, seitdem sind wir schonwieder weiter gekommen. Von Canterbury fuehrte unser Weg durch das Mackenzie Country in die Alpen. Wir durchfuhren die unendlich weite, gelbe Tussocksteppe dieses Hochlandes und kamen zu den fantastischen Pukaki und Tekapo Seen, die durch Gletscher entstanden sind und deshalb eine traumhaft hell-tuerkisblaue Farbe haben. In der ganzen Gegend wachsen Felder voller rosa und lila Lupinen und Mount Cook ragt schneebedeckt zwischen weiteren Schneebergketten auf. Es ist einfach paradiesisch, besonders, weil jetzt komplett Sommer ist!! Leider wimmelt alles von Japanern, die Bildserien von uns schiessen, waehrend wir vor dieser herrlichen Szenerie picknicken! Schliesslich erreichten wir den atemberaubenden Mount Cook, den mit 3754 m hoechsten Berg Neuseelands. Wir hatten strahlend blauen, wolkenlosen Himmel, was seit vielen Monaten und auch sonst eigentlich nicht oft vorkommt. Drumherum gibt es noch Massen von Gletschen, sodass wir auf tollen Wanderungen die ganze Gegend entdecken konnten. Besonders wenn Lawienen mit ohrenbetaeubendem Krach abfallen, bemerkt man erstmal wie gewaltig alles ist... Zum perfekten Abschluss gingen Elke und Basti, schweissig und K.O. vom Wandern, im Adamskostuem im glasklaren Gletschersee Pukaki vor wundervollen Bergkulisse baden- ein unvergessliches Erlebnis! Im Moment sind wir in Oamaru an der Ostkueste. Wir sind so weit am Suedpol, dass wir hier Pinguine in freier Wildbahn ganz dicht an den Klippen beobachten koennen. Wo es demnaechst hin geht wissen wir nicht, irgendwo auf Arbeitssuche nach Central Otago. Das Schoene ist, dass selbst hier, am anderen Ende der Welt, der Andreas (der die Weihnachtskalender bringt) und der Nikolaus uns nicht vergessen haben ;o)


Unser Raftingteam

Der sanfte Anfang

Sucht uns!

Etwa Grad 3

Mit Muskelkraft vorraus

Festhalten und...

Einfach treiben lassen

Wir zwischen Lupinen

Mt. Cook aus der Ferne

Und nochmal in voller Pracht

Mit Gletscher im Hintergrund (spaeterer Lawienenort)

Erfrischungspause am Bergfluss

Gelbaugenpinguine in Oamaru

" Ob du es nun glaubst, dass du es tun kannst oder nicht, du hast Recht"

1 Comments:

At 6:26 am, Blogger Susannes-Segel said...

Hallo Elke, hallo Basti,

habe den Link zu eurer Seite von "Tante" Kerstin aus Michendorf und eure Berichte sehr genossen. Wir fliegen am 23. 12. nach Auckland, unsere Tochter segelt dort Segel- Weltmeisterschaft. Weiterhin viel Spaß und tolle Erlebnisse am anderen Ende der Welt wünscht euch Susanne

 

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