Wednesday, July 18, 2007

Haie, Malaria und die Kraft der Einbildung

Sawadee Kah aus dem Jahre 2550 ( nach buddistischer Zeitrechnung),
heute mal wieder ein Kapitel aus dem Buche " Die unglaublichen Abenteuer des Bastis und der Elke". Wir sind also mit der Faehre in rauer See nach Koh Phangan uebergesetzt und haben uns am belebtesten Strand, dem Hat Rin, eingenistet. Das ist der beruehmt-beruechtigte Fullmoon-Party- Beach, wo einmal im Monat eine gehoerige Drogen- und Verhaftungsorgie beginnt, wenn die groesste Strandparty der Welt im Gange ist. Zum Glueck ist Vollmond noch lange hin. Statt dessen gab es einen langen, kokosnusspalmen-gesaeumten Strand aus perlweissem Sand und viele Restaurants und Bungalows, sowie viele bunte Maerkte. Allerdings schallte immer laute Technomusik durch die Nacht und torkelten betrunkene Westliche mit kleinen Thaifrauen im Arm durch die Strassen- eckelhaft! Wir entflohen alledem indem wir einen Bungalow an den angrenzenden Klippen nahmen, zu dem man zwar etwas laufen musste, aber seine Ruhe hatte, die Bucht ueberschauen konnte und der zu guenstigen Preisen auch sehr gross, sauber und freundlich war. Irgendwie verging die Zeit auf Koh Phangan allerdings rasant. Wir haben mehr oder weniger nur am Strand oder in der Haengematte gefaulenzt, abends im Liegen auf Kissen am Strand gegessen und waren baden im klaren Wasser. Leider nur wurde man beim Baden von Quallen- und Fischsperma beschossen, was weh tat als wuerden einen hunderte heisse Nadeln stechen und man bekam Hautausschlag davon- nicht so angenehm. Einmal versuchten wir auf einen der Berge zu steigen, was bei ueber 40 Grad und ohne Wegweiser natuerlich etwas selbstmoerderisch ist. Dafuer haben wir aber Affen in freier Wildbahn in den Baumwipfeln rumtoben gesehen.
Nach drei Naechten ging es dann wieder auf die Faehre nach Koh Tao. Die Fahrt war sogar noch schrecklicher, da wir ueben meterhohe Wellen durch den Golf von Thailand geschossen sind mit Aufprallen in den Wellentaelern, dass man sich fast die Wirbelsaeule gestaucht hat. So sassen also erstmal alle mit glasigen Augen und bleichen Gesichtern 2 Stunden in Todesangst und flehten ums Ueberleben. Auf Koh Tao, der Schildkroeteninsel, angekommen, liessen wir uns per Pick-up Truck zur Aow Tanote bringen. Das heisst, wir sassen eine halbe Stunde ohne grosse Festhaltegelegenheit auf der offenen Ladeflaeche und fuhren mit durchdrehenden Raedern senkrechte, sandige Berge hoch und runter, da Koh Tao noch recht urspruenglich und unentwickelt ist. Endlich angekommen dankten wir erstmal den Goettern fuer unser Uberleben, mit dem wir teilweise nicht mehr gerechnet haetten ( die Thai Transportmoeglichkeiten sind naemlich oft aelter als wir und fallen beinahe auseinander, was Angst hervorruft). Wieder bezogen wir einen Bungalow, der auf den umliegenden Felsen lag, diesmal auf duennen 7 m hohen Stelzen, und von dem aus wir die gesamte Tanote Bay ueberschauen konnten.Dafuer teilten wir ihn aber auch mit handgrossen Spinnen, ein paar Kakalaken, einer Ratte und unzaehligen Gekkos- was aber in Ordnung war. Vom ersten Moment an waren wir nur noch im Wasser schnorcheln. Die Aow Tanote ist naemlich noch sowas wie ein Geheimtip, heisst, es gibt nur wenige Menschen. Hinzu kommt, dass direkt an den Strand riesige Riffe voller Korallen und Fische anschliessen, die noch komplett natuerlich und unberuehrt sind. Das Wasser hat die Klarheit von Leitungswasser, man kann also ewig weit gucken. Es ist also eins der Tauchparadiese im Tauchparadies Thailand. Wir haben ueberlegt, auch Scubadiving, also Flaschentauchen auszuprobieren, was allerdings mit Einfuehrungskursen zu zeitaufwendig gewesen waere. Ausserdem hat man sowieso alles mit Taucherbrille und Schnorchel gesehen. So trieben wir also Stunde um Stunde im pipi-warmen Wasser umgeben von den buntesten und skurilsten Fischen, die man sich vorstellen kann. Schimmernd und sogar leuchtend in allen Farben, von signalgelb, giftgruen, knallrot, leuchtend violett bis hin zu tiefblau war alles vertreten und viele vereinten sogar alle Farben in einem Koerper. Es war der pure Wahnsinn! Die Maerchenwelt wurde vervollkommnet von Korallen und Schwaemmen nicht minder farbenfroh, die zum Teil verzweigt waren wie Baeume. Es ist kaum zu glauben, was die Natur so alles zaubern kann. Da unter Wasser gibt es echt noch eine andere Welt als die unsrige. Doch natuerlich schlug bald auch wieder unser Entdeckerdrang zu und wir mieteten uns ein Kajak mit dem wir raus auf den welligen und windigen Golf von Thailand paddelten. Wir hatten von einer wunderschoenen " geheimen" Bucht gehoert, die es fuer uns auf dem Seewege zu entdecken galt. Nach knallhartem Kampf mit den Elementen und etlichem Angstschweiss landeten wir tatsaechlich in der Bucht. Hier war das Wasser leuchetend blau, der Strand so weiss, dass wir fast schneeblind wurden, die Palmen wucherten nur so am Strand und alles war abgeschottet durch felsige Klippen- einfach traumhaft. Nur schien die Bucht gar nicht so geheim, weil 7 Boote voll mit Tauchern geankert hatten und die Taucher wie Astronauten durch das Wasser glitten. Wir genossen trotzdem die Atmosphaere und erkundeten die farbenfrohe Unterwasserwelt. Wir sind echt gespannt auf die vielen Fotos, die Elkes Unterwasserkamera liefert!
Tja, und was waere Thailand und Koh Tao ohne die Haie? Um Koh Tao ist einer der raren Gebiete auf der Welt, wo man die maechtigen Walhaie bestaunen kann und sogar mit ihnen schwimmen und tauchen. Leider, obwohl grade ihre Saison ist, hat sich seit einiger Zeit keiner mehr blicken lassen, sodass wir unsere Chancen, einen zu treffen, als zu gering einschaetzten und folglich auf den Versuch verzichteten. Auch die sonst zahlreich vertretenden Schildkroeten haben die Flucht vor den Touristen eingeschlagen und leben jetzt an unzugaenglichen Straenden, was wohl auch besser fuer sie ist. Trotzdem gibt es ein paar Buchten weiter, in der Laem Thian , Riffhaie, die dort permanent leben und die man eigentlich immer treffen kann. Sie machten wir uns auf zu suchen. Da wir uns mal wieder hemmungslos auf dem Landweg in Dschungel verliefen ( was bei uns in Thailand wohl zur Gewohnheit wird), versuchten wir den Seeweg. Diesmal aber ohne Boot und Kajak, sondern mit Schwimmen und Schnorcheln. So fanden wir uns bald mitten im Golf von Thailand wieder, rumgewirbelt von grossen Wellen und mit nichts als Badesachen und Unterwasserkamera. Nachdem wir so eine halbe Stunde durchs Meer geschwommen waren und die Kraefte langsam schwanden, aber grad mal die Haelfte geschafft war, wurden wir uns unsere Situation bewusst. Wir waren allein, die Sichtbarkeit unter Wasser war wegen der grossen Tiefe relativ gering, wir waren schon etwas kaputt und wir waren auf der Suche nach 2 m Haien mitten im Meer! Wie bekloppt koennen zwei Menschen schon sein? Die Black Tip Sharks sollen zwar ungefaehlich sein, aber auch nur, wenn man sie nicht aergert oder sie verfolgt. Und bei Elkes Talent, in Thailand von allen gebissen zu werden, was kreucht und fleucht, verging uns mitten auf dem Meer der Geschmack. Wir waeren bestimmt nicht ganz locker geblieben, wenn auf einmal 2 m grosse Haie um uns aufgekreuzt waeren, was ja sehr wahrscheinlich war. Wir liessen also Haie Haie sein und kehrten um. Natuerlich musste noch was passieren und Elke verhedderte sich im Meer in einer Angelschnur und schrie, wie am Spiess, sodass sie vom unerschrockenen Basti gerettet werden musste. Eines koennt ihr wissen: wir waren noch nie so gluecklich, wieder heil am Land zu sein.
Von Koh Tao ging es wieder aufs Festland und weiter nach Prachuap Khiri Khan. Das war schon wieder eine Odysee, da wir von nem bloeden Tuk-Tuk-Fahrer an eine falsche Busstation gebracht wurden und dann mit einem Bus voller Thais, die alle kein Englisch sprachen Richtung Bangkok gekarrt wurden. Wir hatten ne Moerderangst, dass wir ausgeraubt, oder der korrupten Polizei ausgeliefert werden, da wir fuer weniger Geld und ohne Ticket mitgenommen wurden; man hoert ja so Geschichten... Alles ging gut und wir wurden einfach nur irgendwo in der Walachei ausgesetzt, sodass wir mit unsere Riesengepaeck ewig gen Stadt laufen mussten, bevor wir aufgesammelt wurden.
Das erste, was wir dann von Prachuap Khiri Khan sahen, war das Krankenhaus. Basti hatte naemlich ueber den Tag hohes Fieber entwickelt, das von Schuettelfrost, Schmerzen, Muedigkeit, Appetitlosigkeit und Schwaeche begleitet wurde. All das weist auf Malaria oder andere Tropenkrankeiten hin, und wenn Malaria innerhalb von 24 Stunden nicht behandelt wird, ist es toedlich oder fuehrt zu grausamen Folgen. Basti wurde also gleich in nen Rollstuhl verfrachtet und in die Notaufnahne gebracht. Nach Blut- und anderen Tests folgte eine Stunde Warten auf die Ergebnisse, umringt von anderen Sterbenskranken. Wir haben Basti schon in die Intensivstation eingeliefert gesehen und glaubt uns, ein Thaikrankenhaus ist nicht im geringsten so angenehm wie eines in Deutschland. Es sah aus wie im Kriegskrankenhaus und neben uns wurde einem Thailaender etwas aus dem Bein geschnitten- wie beim Fleischer und ohne Narkose! Als die Urteilverkuendung kam, war die Stimmung wie bein Begraebnis. Der Arzt meinte jedoch, dass es kein Malaria oder sonstige Tropenkrankheit sei, sondern Basti einfach eine Influenza aufgeschnappt haette und dazu was Falsches gegessen haette. Ihr koennt euch vorstellen, dass das war, als waere Basti wiedergeboren worden. Man hatten wir eine Angst! Inzwischen geht es ihm wieder besser und er hat auch Medizien bekommen.
Heute folgte die gemaechliche Erkundung Prachuap Khiri Khans. Wir waren bei einem Tempel auf einem Berg. Um hinzukommen, musste man lange Treppenwege hinauf, die von wilden Affen bewacht wurden. Sie verlangen eigentlich ein Wegezoll aus Bananen uns Erdnuessen. Da wir aber nichts dabei hatten, wurden wir aus hundert Maeulern angefaucht und rumgejagt und von kleinen Haenden angegrapscht - die Genossen wollten uns andauernd was klauen.Oben angekommen erwarteten uns praechtige Tempelanlagen und ein Blick ueber das Meer und gen Westen bis nach Myanmar (Burma) rueber. Thailand ist hier nur 18 km breit. Danach waren wir etwas ausserhalb in einem Hoehlentempel (die Namen sparen wir uns mal), in dem wieder Ruhende Buddas faulenzten oder unzaehlige andere Buddas meditierten und Fledermaeuse rumschwirrten.
Ja, das war es dann soweit, wir koennten noch soviel mehr erzaehlen, aber wir wollen euch ja nicht langweilen :o).
Morgen geht es dann weiter fuer uns nach Phetchaburi.
Laah Kawn ( Tschuessi), Basti und Elke


Kokosnussfussball im thailaendischem Dschungel


Im Paradies gelandet


Auf der Suche nach den schoensten Straenden


Kristallklares, pullerwarmes Wasser


Blick von unserer Huette
Affenattacke

Duesterer Hoehlentempel

1 Comments:

At 11:47 pm, Anonymous Anonymous said...

hallo!
oh man, oh man! ihr erlebt ja echt die wildensten sachen.. die krankenhausstory hat mir übrigens nicht nur einen kalten schauer über den rücken laufen lassen. oder eure todesmutige aktion im offenen meer haie finden zu wollen. ihr seid schon son bisschen verrückt, oder?! naja, gott sei dank habt ihr es dann doch nicht gewagt weiter zu schwimmen. sonst hätte es diesen bericht vlt nicht mehr gegeben.. aber ohne etwas nervenkitzel wäre das leben ja auch recht langweilig. einfach nur jeden tag an einen der geilsten strände die zeit zu genießen oder im meer zw tausend bunten fischen zu schnorcheln kann ja schon langweilig werden :)

ich wünsche euch jedenfalls weiterhin ne menge spaß!
passt auf euch auf!
und schreibt noch ein paar mehr erlebte geschichten - mich könnt ihr damit jedenfalls nicht langweilen!

ganz liebe grüße aus dem momentan doch recht heißen deutschland, judith
ENJOY THE MOMENT

 

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