Tuesday, September 26, 2006

Vom Central Plateau zur Ostkueste

Heute haben wir mal wiedefuer kurze Zeit unser Nomadenleben aufgegeben und uns fuer einen Tag in einem Hostel einquartiert. Fuer umgerechnet 250 Eurocent pro Nase koennen wir in Bobby schlafen, Kueche und Bad nutzen und sogar gratis Internet und Waschmaschiene. Und waehrend grade die vierte Ladung in der Waschmaschiene dudelt, haben wir genug Zeit, unsere letzten Erlebnisse zu resuemieren. Der letzte Eintrag kam ja wohl aus Roturoa, der Schwefelstadt. In der Tat ist die gesamte Stadt im Rauchschwaden und Gestank nach fauligen Eiern gehuellt. Ueberall blubbern heisse Quellen und Schlamm an den Oberflaechen. In Wai-O-Tapu waren wir dann bei den fortgeschrittenen thermalen Attraktionen und haben uns Geysire, noch mehr Stinkeschlamm aus dem Erdinneren und Seen und Fluesse und Berge in den buntesten Farben, die man sich vorstellen kann, angesehen. Von lila ueber gruen, orange, rot, blau und gelb waren echt alle Farben in den Landschaften vertreten, alles von Mutti Natur selbst angemalt. Die Mineralien, die in dieser vulkanischen Landschaft an die Erdoberflaeche gebracht werden, sorgen fuer diese Farbexplosion. Wir hab noch nie davor so bunte Landschaften und Seen gesehen und nie gedacht, dass rotes Wasse rot und blaues Wasser blau dampft!
Unser bezaubernstes Naturerlebnis bot sich uns in der Kerosen Creek: Inmitten von dichtem Urwald und Farnenbaeumen fliesst ein heisser Fluss, gespeisst aus einer heissen, unterirdischen Quelle, dampfend seines Weges. In dieser Szenerie tiefster Urspruenglichkeit zogen Basti und Elki an einem herrlichen Fruehlingstag kurzerhand unsere Badesachen an und tauchten ein in eine traumhaft schoene Badelandschaft, wie man sie sich nur wuenschen kann. So badeten wir in unseremm persoenlichen Spa und duschten unter einem eingelagerten, ca. 2 Meter hohen Wasserfall! Es ist echt ein unvergessliches Erlebnis so inmitten des urspruenglichen Urwaldes, fernab von der Zivilisation unter einem heissen, rauschenden Wasserfall zu stehen und einfach die Schoenheit des Augenblickes zu geniessen...Ich wuenschte jeder von euch koennte das erleben!
Unsere weitere Reise fuehrte uns nach Taupo. Hier sind wir zum ersten Mal richtig gesegelt auf dem Lake Taupo, dem groessten See in Neuseeland. In den zweieinhalb Stunden besegelten wir u.a. eine riesige Maorischnitzerei in einem Felsen, die nur vom Wasser aus zu sehen ist. Am folgenden Tag hat sich Basti endlich seine heissersehnte Gitarre hier gekauft. Eine schwarze wohlklinngende und ist seitdem wahnsinnig gluecklich und spielt in jeder freien Sekunde! Nachdem wir dann noch ein Zigeunerspektakel genossen haben, fuehrte uns unser Weg weiter auf vulkanischen Spuren in die Berge des Tongariro National Parks. Das ganze Zentrum der Nordinsel Neuseelands ist so vulkanisch aktiv, wie fast niergens sonst auf der Welt und Erdbeben und Vulkanausbrueche sorgen fuer eine staendige Umformung des Landes. Im Tongariro National Park stehen aktiver Vulkan an aktivem Vulkan und der naechste Ausbruch des Mount Ruapehu, dem grossten Berg und Vulkan der Nordinsel, wurde fuer 2005 erwartet (wie beruhigend...). Diese wundervolle Landschaft ist so atemberaubend, dass sie gleich als Mordor im Herrn der Ringe mitwirkte und dem Mount Ruapehu koenntet ihr als Schicksals Berg aus der Triologie kennen. Natuerlich konnten wir uns auch hier nicht entgehen lassen, eine lange Wanderung in dieses einladende Land zu machen. So wanderten wir auf dem Tongariro Crossing (einem der schoensten Wanderwege Neuseelands) durch unwirtliche Landschaft, in der nur noch Graeser und Moose ueberleben, an riesigen Felsbrocken und erstarrten Lavastroemen, allesamt vor nicht alzulanger Zeit aus der Erde geschleudert, vorbei und hatten dabei immer die schneebedeckten majestaetisch anmutenden Vulkanschlote im Blick. Nach dreistuendiger anstrengender Wanderung auf den Vulkanen ueber extrem steile Geroellhalden und Schneefelder bis auf ueber 1500 Meter , in denen die Luft doch knapper wird, wurden wir gestoppt. Der Kratergipfel des MT. Ngauruhoe war nur noch anderthalb Stunden von uns entfernt und ragte hoch ueber uns auf doch vor uns lagen riesige Schnee- und Eisfelder, die nur mit Eispickeln, Skiern und Sauerstoffmaske bezwungen werden konnten, also nichts fuer uns und wir machten uns an den Abstieg. Aber die Wanderung war echt atemberaubend, so in den Drehgebieten von dem Herrn der Ringe, man kann mit etwas Glueck sogar noch die Pfeile, die in den Schlachten verschossen wurden, finden. Am Abend des selben Tages widerfuhr uns dann noch eine erstaunliche Begebenheit: Wir standen mal wieder irgendwo im Nirgendwo, bereit in Bobby schlafen zu gehen. Ploetzlich komt eine Frau auf nem Quad durch die Dunkelheit und sagt, sie wolle nur mal gucken, ob alles in Ordnung sei, wir seien gar nicht zurueckgekommen. Als wir ihr sagten wir wollten dort nur scchlafen, ob das OK sei, lud sie uns zu sich nach Hause ein. Hier konnten wir duschen und haetten noch unsere Waesche waschen koennen und in ihrem Haus schlafen und mit ihnen Abendbrot essen. Wir waren total perplex und nahmen aus Hoefflichkeit nur die Dusche an, verbrachten aber noch einen schoenen Abend mit der Familie. Dabei fiel Elki fast in Ohnmacht, weil sie uns so ganz nebenbei ein paar Originalrequisiten aus dem Herrn der Ringe zeigten, der vor ihrer Haustuer gedreht wurde. Dazu zaehlte ein riesiger Felsklumpen, detailgetreu in Pappmache umgesetzt (als ob es hier nicht genug Felsen gaebe!) und eine Art Lanze oder Speer, wie sie in den Schlachten verwendet wurden! Wahnsinn, die haben mal so einfach ein paar Originalrequisiten zu Hause rumstehen! Am naechsten Morgen wollte der Mann uns seine Farmzeigen, die so ziemlich von Horizont zu Horizont reichte- alles sein Land. So verbrachten Elke und Basti den halben Tag damit, auf einem Quad ueber die Huegel und Berge zu dem Farmer hinterherzufahren, uns den Farmeralltag erklaeren zu lassen und Kaelbchen und Laemmchen (die unenlich suess sind) zu streicheln. Aber so eine Offenheit und Freundlichkeit ist hier wohl total normal, als wir naemlich unser Erstaunen darueber aeusserten, waren sie ganz verdutzt.
Tja, das ist uns unter vielem anderen so wiederfahren, natuerlich passiert noch so viel mehr, was wir gar nicht alles schreiben koennen.Wir haben inzwischen schon so viele andere Traveller getroffen, die meinten wie dumm sie waren, mit Organisation zu reisen, das mache sie schrecklich unflexiebel und arm, was ja beides kein Problem fuer uns ist. Wenn also jemand vorhat auch ein Auslandsjahr zu verbringen, was ich echt nur empfehlen kann, dann organisiert es euch auf jedenfall selbst, das ist gar nicht so schwer, und kauft euch einen Van, worin ihr sehr gut schlafen koennt-so spart ihr tausende Euro.
Na ja, im Moment sind wir in Napier und Hastings an der Ostkueste- wunderschoene, sonnige Art Deco Staedte, die von der Architektur mit San Francisco verglichen werden, nur viel familiaerer. Jetzt gibs aber zum ersten Mal seit langem wieder ein warmes Mittagessen und danach gucken wir uns Delphine an und dann suchen wir uns vielleicht Arbeit in der Weinherstellung.
Viele liebe Gruesse aus dem total tollen und bezubernd schoenen Neuseeland, in dem Elki so langsam ihre Furcht vor der Welt verliert, Elki und Basti, die inzwischen Outdoorexperten sind.

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