Thursday, January 11, 2007

Zigeuner und Schottenstaedte

Ja, ja, so schnell kann es gehen, grade noch Kirschen gepflueckt, dann kurz ein paar totale Oekohippies getroffen und jetzt schon in Dunedin und morgen gehts weiter. Aber alles der Reihe nach. Anfang Januar haben wir das Kirschenpfluecken bei Molyneux aufgegeben. Hier war ueber Weihnachten so verdammt schlechtes Wetter mit 15 statt 35 Grad und Dauerregen, dass 1/3 der gesamten neuseelaendischen Ernte fuer dieses Jahr im A... ist, natuerlich unsere Kirschen inklusive! Sowas hat es hier wohl seit 75 Jahren nicht gegeben, wie schoen, dass wir jetzt grade hier sind! So sind alle Kirschen geplatzt, man musste 10 pfluecken, um eine gute zu erwischen. Trotzdem wurden wir kaum besser bezahlt. Jeden Tag ging es schwerer bei der Arbeit, es machte einfach keinen Spass mehr und wir fuehlten uns gruendlich verdallert. Dazu mussten wir halt noch jeden Morgen im Dunkeln bei Grabeskaelte um 4.30 Uhr aufstehen (wir schlafen immernoch jede Nacht in Bobby). Also haben wir es aufgegeben. Schade, Kirschenpfluecken war eigentlich perfekt: leicht, lokrativ und lecker... Na ja, vielleicht spaeter noch mal. Aber dadurch konnten wir zum Glueck auch Otago mit all seinem Staub verlassen. Der hat echt genervt, ueberall auf unseren Sachen war eine Staubschicht, die durch alle Ritzen kam und Elke hat langsam eine Stauballergie entwickelt und hatte damit echt zu knabbern.
Von Central Otago fuehrte unser Weg zurueck an die Ostkueste nach Dunedin. Hier wollten wir eigentlich eine Woche wwoofen, sind aber nach 1 Tag geflohen. Eigentlich sollten wir in eine Familie kommen, die ein einfaches Pionierleben fuehrt in Frieden mit der Natur, Harmonie und Glueckseeligkeit....Also echt was fuer uns. Leider hat sich da in letzter Zeit alles geaendert. Statt in einem grossen selbstgebauten Baumhaus mit Feuerbad alternativ zu leben, zu meditieren, Joga zu machen und Wurzeln zu muemmeln, landeten wir einem muffigen, aetzend altem Altersheim. Als Arbeit sollte" landscaping" anstehen, wobei wir aber vor einem Dschungel aus Diesteln ausgesetzt wurden und Wege bilden sollten. Die gute Frau Wwoofmutti war damit total ueberfordert, ziellos und antriebslos (sie zupfte einzelne Halme aus dem Gestruepp und war dann total am Ende). Kurz, sie wusste nicht, wo sie mit uns anfangen sollte. Dazu war sie arbeitslos und konnte uns statt 3 nur eine kleine Mahlzeit am Tag geben. Wir wurden auch nicht in die Familie integriert, sondern waren permanent allein; wir wurden nicht mal vorgestellt... Auch die Gegend war nicht sehr schoen und wir konnten ihre weitgefassten Zukunftsplaene, ein Heilhostel, Zirkus oder Oekokuenstlerkommune zu eroeffnen, nur als unrealistisch abtun. Kurz: wir fuehlten uns total ungluecklich und belastet und bald wunderte uns nichts mehr, selbst nicht der Fakt, dass sie nie Geschirr abspuehlen, sondern vom Regen waschen lassen, oder im Hausbus wohnen, obwohl sie ein Altersheim mit ueber zwanzig Zimmern haben, in denen jedoch das groesste Chaos herrschte, das wir je gesehen haben. Also verliessen wir sie nach einem Tag fluchtartig, nicht ohne schlechtes Gewissen. Komisch, und dass, obwohl wir ueberzeugt waren, dass das was fuer uns waere.... Wir sind jetzt aber dafuer von unserem Wunsch, ein alternativen Lebensstil zu waehlen, etwas abgekommen und wollen etwas Anstaendiges werden, so wie Anwalt oder Buerokauffrau... Ne, ne, so verrueckt sind wir dann doch nicht! Aber wir sind halt etwas geheilt.
Die letzten Tage haben wir in der urspruenglich schottischen Siedlung Dunedin (jetzt die 2. groesste Stadt auf der Suedinsel) verbracht, uns Museen und Kunstausstellungen angeschaut und das Grossstadtleben genossen. Zwischendurch waren wir auf der Otagohalbinsel gleich um die Ecke, wo wir wiedermal Pinguine und Robben bei Nieselregen bestaunen konnten. Als Naechstes gehts in die unberuehrte, gruene Natur der Catlins ganz im Sueden Neuseelands worauf wir uns nach dem staubigen Cental Otaga total freuen.

Nachtraeglich an alle ein gesundes, glueckbringendes Jahr 2007 und vielen Dank fuer eure guten Wuensche, SMS, E-Mails und Anrufe ( Wir freuen uns ueber alle Mails und Kommentare tierisch doll!!!)

Wer es noch nicht gemerkt hat, ihr koennt unsere Reiseroute hier nachvollziehen: http://www.freewebs.com/elkibasti/hauptframe_Standort.htm

" Der Unteschied zwischen einem Unkraut und einer Blume besteht nur in der Beurteilung."

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